Kuoni hat 2014 noch 67,4 Mio Franken Gewinn gemacht. Das sind 2,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Das tönt auf den ersten Blick nicht schlecht. Schaut man genauer hin, ist es miserabel.
Denn 2013 musste sich Kuoni 47,6 Mio in Form von Sonderkosten ans Bein streichen. Diese fielen damals an, weil die Schweizer sich aus den defizitären europäischen Reiseveranstalteraktivitäten zurückzogen. Diese Sonderkosten drückten den Konzerngewinn in die Tiefe.
2014 fielen bei Kuoni keine Sonderkosten mehr an. Und das Ergebnis ist noch schlechter. Der Gewinn aus dem Betrieb (EBIT) schrumpfte um satte 44,4 Prozent auf 85,7 Mio Franken. Kuoni nennt auch den Grund fürs miese Ergebnis: Es sind die Reisebüros, die man verkaufen will. Dieses so genannte Reiseveranstaltergeschäft lieferte gerade noch 5,8 Mio ab, das ist nicht einmal mehr ein Zehntel des Betriebsgewinns vom Vorjahr von 64,6 Mio.
In der Schweiz, in Grossbritannien sowie in Hong Kong hat Kuoni etwas mehr Gewinn als im Vorjahr gemacht, in den skandinavischen Ländern gab es dagegen ein Minus.
Kuoni begründet diesen Verlust einerseits mit den politischen Ereignissen in den Destinationen Ägypten und Thailand. Andererseits haben laut der Mitteilung auch die Währungseinflüsse und die geringe Nachfrage aufgrund des sehr schönen Frühlings- und Sommerwetters in Nordeuropa zu einem Gewinnrückgang geführt.
Es stellt sich dennoch die Frage, wie viel diese Geschäft, das zum Verkauf steht, noch wert ist. Kuoni will die Ländergesellschaften einzeln verkaufen.
Kuoni hat sich aber auch in zwei von drei Bereichen, die der Reisekonzern weiterführen will, nicht steigern können. Im künftig grössten Segment, Global Travel Distribution (GTD) genannt, das als Grossist Hotelübernachtungen und weiteren Reisedienstleistungen an andere Reiseveranstalter verkauft, musste Kuoni einen Rückgang des Betriebsgewinns um 20,7 Prozent auf 42 Mio. Fr. hinnehmen.
Der Grund dafür ist aber nicht ein Nachfragerückgang - Kuoni hat erstmals über 13 Millionen Hotelübernachtungen vermitteln und damit die Erlöse um 7,3 Prozent auf 1,9 Mrd. Fr. steigern können -, sondern höhere Ausgaben im Zusammenhang mit der Wachstumsstrategie. So hat Kuoni in die Erneuerung der Internet-Plattform investiert und auch zusätzliches Personal eingestellt.
Im zweiten umsatzstarken Standbein, der Organisation von Gruppenreisen, hat Kuoni dagegen unter einem Nachfragerückgang gelitten. Global Travel Services (GTS) konnte in Japan deutlich weniger Reisen verkaufen. Zudem führten Reisewarnungen in Kenia und Thailand sowie die Ukrainekrise zu weniger Buchungen in diesem Segment. Der Bereich fiel darum in die roten Zahlen (- 3,4 Mio. Fr.) nach einem Gewinn von 24,8 Mio. Fr. im Vorjahr. Die Nettoerlöse sanken um 9 Prozent auf 1,2 Mrd. Franken.
Einzig im umsatzmässig kleinen, aber ertragsstarken Geschäft mit Visaanträgen konnte der Reisekonzern beim Gewinn zulegen. Dank einem Wachstum in Regionen mit höheren Visagebühren und dem neuen Angebot von Einwohnerdienstleistungen ist der Betriebsgewinn um 30 Prozent auf 52,5 Mio. Franken gestiegen. Der Nettoerlös fiel mit 271 Mio. Fr. um 11 Prozent höher aus. (rsn/SDA)