Der Titel der Medienmitteilung von Comparis tönte knackig und boulevardesk: 76'894 Franken an Roaming-Gebühren würden bei zwei Wochen Ferien auf den Cayman Islands fällig. Und das für 15 Minuten Telefonie, 10 SMS in die Schweiz und 250 MB Daten.
Den Titel «Roaming-Hölle» würde die karibische Inselgruppe bei diesen Kosten natürlich zu Recht tragen. Und fasten hätten wir die Zahl auch geglaubt. Schliesslich hat sich Comparis in den letzten Jahren den Ruf erarbeitet, genau zu arbeiten.
Trotzdem waren wir ein wenig misstrauisch - und brachten keinen Bericht dazu. Schliesslich merkt jeder Swisscom-Kunde bei Aufenthalten im Ausland, dass die Roamingkosten nicht mehr so hoch sind wie früher. Preisliche Kapriolen wie zu Anfangszeiten der Mobiltelefonie hört man immer seltener.
Und tatsächlich. Ganz so schlimm ist es auf den Cayman Islands dann doch nicht. Denn bei der Berechnung war der Taschenrechner der Comparis-Experten offensichtlich schon in den Ferien.
In einer zweiten Medienmitteilung am Nachmittag korrigierte Comparis seine Berechnungen. Statt 76'894 Franken sind es mit dem Swisscom Infinity 2.0 S nämlich «nur» 829 Franken – also fast 90 Mal weniger.
Im grossen Vergleich belegen nun Kuba und die Cayman Islands gemeinsam die unrühmliche Top-Platzierung. Fast 4050 Franken werden für die angenommenen Mobilfunk-Bezüge fällig - wenn man mit dem Sunrise Super Max Abo reist. mit anderen Abos sind es aber nur 179 Franken.
Fairerweise muss man auch sagen, dass die hohen Beträge nur theoretisch anfallen. Denn meist greifen vorher Limiten und die Anbieter sperren das Abo.
Insgesamt zeigt der Vergleich mit acht Abos und sechs Feriendestinationen vor allem eines. Der Roaming- und Abomarkt ist total unübersichtlich. Wer keine Überraschung erleben will, muss sich vor der Abreise gut über die Roaming-Kosten in der jeweiligen Feriendestination informieren. Und Alternativen suchen, etwa Pre-Paid-Abos oder lokale Telefonanbieter.