800'000 Handy-Kunden betroffen
Unbekannte ergaunern private Swisscom-Daten

Dritte sind über den Zugang eines Vertriebspartners an private Kundendaten gelangt. Nun verschärft Swisscom die Sicherheitsmassnahmen. BLICK sagt, wie Sie überprüfen können, ob auch Ihre Daten geklaut wurden.
Publiziert: 07.02.2018 um 09:28 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 16:40 Uhr
Thomas Benkö

Es geht um Daten wie Vor- und Nachname, Wohnadresse, Geburtsdatum und Telefonnummer.

Die Angaben sind bei Swisscom gespeichert - und Vertriebspartner haben darauf Zugriff. Im Herbst 2017 haben sich laut Swisscom Unbekannte über einen solchen Kanal Zugriff verschafft und die Daten von 800'000 Kunden abgesaugt - primär Mobilfunkkunden.

Swisscom betont in einer Mitteilung, dass das System nicht gehackt wurde und keine besonders schützenswerten Daten wie etwa Passwörter, Gesprächs- oder Zahlungsdaten von diesem Vorfall betroffen sind. Da greifen bereits seit langem strengere Schutzmechanismen.

Dennoch hat Swisscom die Sichherheitsmassnahmen verschärft:

  • Zugriffe durch Partnerfirmen werden neu stärker überwacht und bei ungewöhnlichen Aktivitäten wird automatisch ein Alarm ausgelöst und die Zugriffe gesperrt.
  • Grössere Abfragen von sämtlichen Kundenangaben sind künftig technisch unterbunden.
  • Zudem wird 2018 für alle notwendigen Datenzugriffe von Vertriebspartnern eine Zwei-Faktor-Authentisierung eingeführt.
«Es tut uns leid.» - Swisscom-CEO Urs Schaeppi entschuldigt sich auf der Bilanzmedienkonferenz in Zürich für den Datenklau.
Foto: Keystone

Der Datenklau wurde am Mittwochmorgen um 9 Uhr kommuniziert. Eine Stunde und 45 Minuten nachdem Swisscom die Mitteilung zum Geschäftsjahr 2017 verschickt hat. Auf der Bilanzmedienkonferenz im Zürcher Mariott-Hotel sagte Swisscom-Chef Urs Schaeppi: «Es tut uns leid.» Ein solcher Fall dürfe sich nie mehr wiederholen.

SMS «Info» an Nummer 444

Ob mit den Daten Schindluder getrieben wurde ist nicht bekannt. Swisscom habe bis heute aber keinen Anstieg von Werbeanrufen oder anderen Aktivitäten zum Nachteil der betroffenen Kunden festgestellt.

Das können Kunden nun tun:

  • Swisscom-Mobilfunkkunden können eine SMS mit dem Stichwort «Info» an die Nummer 444 senden und damit feststellen, ob ihr Name, ihre Rufnummer, Adresse oder Geburtsdatum betroffen sind.
  • Swisscom rät allen Kunden generell zur Vorsicht bei ungewöhnlichen Kontaktaufnahmen oder Marketinganrufen und dazu, den Callfilter für Mobilfunk- und Festnetzanschlüsse als Schutz gegen unerwünschte Werbeanrufe zu aktivieren.

Swisscom rät Kunden, sich bei besonderen Vorkommnissen wie einer Häufung unbekannter Anrufe bei der Hotline zu melden.

Bei Konkurrent Sunrise gibt Sprecher Rolf Ziebold Entwarnung. Sie überprüften die Datensicherheit fortlaufend: «Sunrise hat keinen Grund zur Annahme, dass Zugriffsrechte bei Vertriebspartnern missbraucht worden sind oder ein missbräuchlicher Zugang zu Sunrise Kundendaten erfolgt wäre.»

Wer der betroffene Vertriebspartner ist, gibt die Swisscom nicht bekannt. Nichts mit dem Fall zu tun hat Digitec Galaxus, wie Sprecher Alex Hämmerli versichert.

SMS «Info» an Nummer 444: Eine Kollegin auf der BLICK-Redaktion war vom Datenklau betroffen.
Foto: Thomas Benkö

Pannenserie Anfang Jahr

Es ist nicht die erste Panne dieses Jahr. Bereits im Januar hatte Swisscom mit einem tagelangen Ausfall im Business-Bereich zu kämfen. Ein paar Tage später fiel das Mobilnetz für eine Stunde aus.

Das gute Image der Swisscom bekommt Risse.

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