SBB Cargo wird in den nächsten fünf Jahren wohl rund ein Drittel der Stellen streichen. Dies sagte Cargo-Chef Nicolas Perrin in einem Interview mit der «Schweiz am Wochenende». Bei aktuell 2300 Angestellten sind demnach rund 760 Mitarbeiter gefährdet!
Die meisten Stellen würden über natürliche Fluktuation und Pensionierungen abgebaut werden können, führte Perrin aus. Bei Entlassungen komme der Sozialplan der SBB zum Tragen.
Mannigfaltige Probleme
Grund für die Sparmassnahmen sind Probleme in vielen Bereichen. «Die Euro-Schwäche 2015 hat uns 60 Millionen Franken gekostet», sagte Perrin. «Aktuell entwickelt sich zudem der Logistikmarkt enorm rasch. Gerade der Rückgang im Wagenladungsverkehr hat sich entgegen den Entwicklungsplänen mit dem Kunden beschleunigt». Es gibt allerdings noch weitere Probleme: Der Verwaltungsapparat ist noch immer zu gross, um Gewinne zu erwirtschaften, und bei der Digitalisierung ist man auch noch nirgends. «Es stimmt, die Strasse hat in den vergangenen Jahren punkto Technologien viel schneller vorwärts gemacht als die Schiene», sagte Perrin. Eine Neuerung soll etwa eine stationäre Kamera sein, die künftig den Job des technischen Kontrolleurs übernehmen wird, der derzeit zweimal den Zug entlangläuft. Für die Entschlackung des Verwaltungsapparats gab Cargo bereits bekannt, mindestens 80 Stellen in dem Bereich abbauen zu wollen. Der «Schweiz am Wochenende» sagte Perrin nun, dass bis 2020 «mindestens noch einmal ein Abbau in dieser Grössenordnung notwendig» sein wird.
Weiter spach Perrin über mögliche Partnerschaften: «Ich bin positiv, dass wir jemanden finden. Migros oder Planzer haben ja bereits öffentliches Interesse an uns bekundet.» Im nächsten Jahr soll dann die Öffnung im Verwaltungsrat vorangetrieben werden. Dort sitzen bis anhin nur SBB-Leute, etwa SBB-Chef Andreas Meyer. (vof)