737-Max-Probleme weiter ungeklärt
Boeing schreibt erneut hohen Verlust

Der US-Luftfahrtriese Boeing ächzt nach seinem Rekordverlust im vergangenen Jahr weiter unter der Corona-Krise und hat Anfang 2021 erneut tiefrote Zahlen geschrieben.
Publiziert: 28.04.2021 um 16:11 Uhr
Boeing kommt nicht aus den Problemen. Bei den Boeing 737 Max - hier eine Maschine der Alaska Airlines - gab es zuletzt wieder neue Startverbote wegen Problemen bei der Elektrik. (Archivbild)
Foto: Ted S. Warren

Im ersten Quartal stand unter dem Strich ein Verlust von 561 Millionen Dollar, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Es war bereits das sechste Vierteljahr mit einem Minus in Folge. Vor einem Jahr hatte der Fehlbetrag bei 641 Millionen Dollar gelegen.

Boeing-Chef Dave Calhoun bemühte sich im Geschäftsbericht, Zuversicht zu verbreiten: «Wir sehen 2021 als wichtigen Wendepunkt für unsere Branche». Zwar belaste die Pandemie den Markt für Flugzeuge weiter, doch mit der zunehmenden Verbreitung von Impfstoffen steige die Hoffnung auf eine kräftige Erholung. Anleger teilten den Optimismus zunächst nicht und liessen Boeings Aktien im vorbörslichen US-Handel fallen. Analysten hatten im Schnitt mit weniger Verlust gerechnet.

Zwar konnte Boeing nach der Aufhebung des Flugverbots für seinen Bestseller 737 Max in wichtigen Märkten wie den USA und Europa wieder zahlreiche Maschinen der Reihe ausliefern und auch neue Bestellungen einsammeln. Dafür gab es Probleme mit dem Langstreckenjet 787 «Dreamliner», so dass der Hersteller im abgelaufenen Quartal nur zwei Exemplare an seine Kunden übergab. Der Umsatz lag mit 15,2 Milliarden Dollar noch einmal zehn Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum.

Zuwächse im Rüstungs- und Raumfahrtgeschäft konnten den starken Einbruch in der Verkehrsflugzeugsparte nicht ausgleichen. Darüber hinaus gibt es auch schon wieder neue Baustellen bei der 737 Max, die wegen zwei Abstürzen mit 346 Toten rund 20 Monate mit Startverboten belegt und erst im November wieder in den USA zum Betrieb zugelassen worden war. Momentan müssen schon wieder rund 106 Maschinen am Boden bleiben, weil Boeing Anfang April Elektrik-Probleme im Cockpit fand, die sich als weitreichender als zunächst gedacht entpuppten.

Boeing machte im Geschäftsbericht keine klaren Angaben dazu, wann und wie die Mängel beseitigt werden sollen. Vorstandschef Calhoun erklärte in einem Schreiben an die Mitarbeiter, dass die Pläne zur Behebung der Probleme kurz vor dem Abschluss stünden und die Reparaturen nur ein paar Tage Arbeit pro Flugzeug erfordern dürften. Die US-Luftfahrtaufsicht FAA muss der Lösung jedoch zustimmen und dürfte angesichts der Vorgeschichte des Unglücksjets penibel prüfen. Der Flugzeugbauer räumte auch noch andere neue Schwierigkeiten ein.

So liegt Boeing bei den Arbeiten an der neuen US-Präsidentenmaschine Air Force One hinter seinem Zeitplan und musste bei dem verlustreichen Projekt abermals hohe ausserplanmässige Kosten verkraften. Probleme wegen der Corona-Krise und aufgrund von Ärger mit einem Zulieferer belasteten die Bilanz im jüngsten Quartal mit rund 318 Millionen Dollar vor Steuern.

Das Pentagon hatte Boeing im Januar 2016 mit dem Bau der neuen Air Force One beauftragt. Die neuen Jumbos vom Typ 747-8 sollen die alternden 747-Jets ablösen, die seit den frühen 1990er Jahren den Präsidenten um die Welt fliegen.

(SDA)

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