In der Schweiz sind bereits alle OVS-Filialen zu, jetzt droht der Kette auch das Ende in Österreich. Wie die «Wiener Zeitung» heute Dienstag berichtet, konnten für die 83 Österreich-Standorte der Modekette Vögele/OVS bisher kein Investor gefunden werden. Jetzt muss Insolvenz angemeldet werden, schreibt die Zeitung weiter.
«Aufgrund der rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wird die Geschäftsführung von Charles Vögele (Austria) GmbH nunmehr ein gerichtliches Sanierungsverfahren beantragen», so die Mitteilung des Unternehmens am Vormittag. Von der Massnahme sind 700 Mitarbeiter betroffen. Das Ziel sei es, die Modekette zu sanieren und Arbeitsplätze nachhaltig zu sichern.
Es fehlen rund 20 Millionen
Charles Vögele Österreich ist wie OVS Schweiz eine Tochterfirma der Sempione Fashion AG in Pfäffikon SZ, die im vergangenen Mai Insolvenz angemeldet hat. Die ist wiederum eine Tochter des italienischen OVS-Konzerns.
Wie die Schweizer Kette OVS hatten auch die Österreicher von Charles Vögele bis zuletzt darum gekämpft, die Insolvenz abzuwenden und einen neuen Investor zu finden: «Unser Chef Thomas Krenn kämpft mit mehr als 100 Prozent, alle Mitarbeiter stehen hinter ihm. Wir hoffen das Beste, wissen aber noch nicht, was passieren wird», zitiert «OÖ Nachrichten» die Betriebsrats-Vorsitzende Isabella Vodeb. Geschäftsführer Krenn hatte in den letzten Tagen noch gesagt, es gebe mehrere Interessenten für eine Übernahme. Das scheint nun im Sand verlaufen zu sein – nach der Vögele-Nachfolgerin in der Schweiz stirbt nun also auch der Österreich-Ableger. Offensichtlich fehlen rund 20 Millionen Euro in der Kasse.
Slowenien- und Ungarn-Geschäft auch bedroht
Die Österreich-Tochter von Vögele wurde im Jahr 1990 gegründet. Laut Sanierungsantrag hat die Modekette bis zuletzt 102 Filialen, davon 89 Filialen unter der Marke «Charles Vögele» und 13 Filialen unter der Marke «OVS».
«Gegenüber der Zerschlagung des Unternehmens und Abgabe der Filialen an viele Einzelabnehmer, wie in den letzten Wochen immer wieder kolportiert, sehen wir im eingeleiteten Sanierungsverfahren die beste Chance zur Fortführung der Gesellschaft», sagte Österreich-Geschäftsführer Krenn der «Wiener Zeitung». Weiter verhandelt werde auch für die Vögele-Schwesterfirmen in Slowenien mit 11 Filialen und Ungarn mit 26 Filialen. (jfr/kst)