Die Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees (SGV) bricht auf zu neuen Ufern. Ab dem nächsten Frühling wird das Flaggschiff «Gallia» auf einer 4-stündigen Rundfahrt zum Rütli und zurück nach Luzern eingesetzt. Auf dem Luxus-Ausflug des Dampfschiffs aus dem Jahr 1913 gibt es einen Apéro, ein 5-Gang-Menü mit Weinbegleitung sowie Erzählungen von Mythen aus der Region.
Die SVG verspricht eine «exklusive Atmosphäre» und ein Gespräch mit Matrosen und dem Kapitän. Kostenpunkt: 550 Franken. Neben einer Tageskarte in der 1. Klasse muss man einen Premiumzuschlag von 420 Franken bezahlen. Vermarktet wird die neue Rundfahrt auf der Homepage unter dem Label «Legends of Lake Lucerne – The Supreme Steamboat Experience». Und verspricht ein «fantastisches Panorama und entspannendes Rauschen des Wassers».
«Kommt vom hohen Ross runter!»
Das neue Angebot kommt nicht gut an. Die Kritik in den sozialen Medien ist gross, wie die «Luzerner Zeitung» berichtet. Das sei ein Angebot nur für reiche Touristen, wird moniert, «das ist absolut verrückt». Es ist die Rede davon, dass die Gallia «missbraucht» werde. Das sei «nicht ansatzweise nachvollziehbar». Viele wünschen gar, dass die SGV scheitert. Und das Dampfschiff bald wieder normal als Kursschiff verkehrt. «Ich hoffe einfach, dass es möglichst wenige Fahrgäste gibt, damit die SGV gezwungen wird, von ihrem hohen Ross herunterzukommen.»
Der Verein Dampferfreunde Vierwaldstättersee aus Luzern setzt sich für den Erhalt der fünf Dampfschiffe auf dem Vierwaldstättersee ein. Er besitzt Aktien an der SGV. Und gibt sich offiziell diplomatisch. «Die Entscheide eines Unternehmens, das sich wirtschaftlich im Markt behaupten muss und nicht von der öffentlichen Hand unterstützt wird, können wir nicht beeinflussen.» Wichtig sei es aber, dass das historische Schiff in der Vor- und Nebensaison wieder im Kurs nach Flüelen und somit auf dem Urnersee eingesetzt wird.
«Der Kunde wird entscheiden»
Bei der Schifffahrtsgesellschaft nimmt man die massive Kritik gelassen zur Kenntnis. «Wir haben mit Reaktionen gerechnet. Der Kunde beziehungsweise die Nachfrage wird schlussendlich beurteilen, ob das neue Produkt ein Bedürfnis ist oder nicht», sagt Marketingleiter Werner Lüönd.