Wenn das Stichwort Orell Füssli fällt, gerät der Musiker und Künstler Dieter Meier (73) ins Schwärmen: «Es ist für mich ein Hochgenuss, durch den Orell Füssli zu schlendern und ohne Ziel und Absicht in Büchern zu schmökern.»
Für Meier sind Buchhandlungen Orte der Kultur, in denen es immer wieder neue Dinge zu entdecken gebe. Meier hat gerne Bücher um sich, leistet sich an jedem seiner Wohnorte einen Stapel mehr oder minder ungelesener Bücher neben dem Bett.
Dieter Meier ist mit 15 Prozent der Aktien – Wert: 25 Millionen Franken – der zweitgrösste Einzelaktionär der Firma Orell Füssli. Noch mehr Anteile besitzt mit 33 Prozent nur die Schweizerische Nationalbank.
Wie der Buchhandelskonzern hat auch Meier stetig diversifiziert, sich in neue Geschäftsfelder vorgewagt. Inzwischen auch Weinbauer und Rinderzüchter, glaubt er fest an die Zukunft des Buches – auch in einer digitalisierten Welt: «Ein Buch ist wie eine gute Flasche Wein, das haptische und sinnliche Erlebnis, das Blättern, ist durch nichts zu ersetzen.» Bücher werde es auch in 500 Jahren noch geben, ist Meier überzeugt.
Vater empfahl«Grossmutteraktien»
Das sagt einer, der als Sänger, Texter und Videoproduzent der 80er-Jahre-Kultband Yello zu Weltruhm und Geld kam – und dieses auf Anraten seines Vaters in Orell Füssli investierte. «Ich kaufe dir jetzt Grossmutteraktien, damit dein Geld sicher angelegt ist», habe ihm der Vater Anfang der 80er-Jahre gesagt, erzählt Meier.
Ein Tipp, der sich gelohnt hat – auch dank der regelmässigen Ausschüttung einer Dividende. Über die Jahre ist die Beteiligung an Orell Füssli gewachsen.
Als die «Handelszeitung» vor acht Jahren 150 Jahre alt wurde, wollte sie Firmen zusammenbringen, die ebenfalls über 150 Jahre auf dem Buckel hatten, und gründete dazu einen Klub: die Suite 150. Dazu gehören «junge» wie das Bekleidungsunternehmen Mammut (Gründung 1862). Und solche, die sogar noch älter als Orell Füssli sind, nämlich das Berner Inselspital (1354), die Bootsfirma SNG Lake-Lucerne (1357) und die Aarauer Glockengiesserei H. Rüetschi (1367).
Allerdings gibt es noch weitere Uralt-Betriebe, die nicht in der Suite 150 mitmachen. So zum Beispiel die Zürcher Papiermühle Werd (1471) und der Schwabe Verlag in Basel (1488). Hinzu kommt eine Reihe alter Gasthöfe – der älteste heute noch bestehende ist der «Sternen» beim Kloster Wettingen. Er bewirtete 1255 erstmals Gäste, ist also älter als die Eidgenossenschaft.
Als die «Handelszeitung» vor acht Jahren 150 Jahre alt wurde, wollte sie Firmen zusammenbringen, die ebenfalls über 150 Jahre auf dem Buckel hatten, und gründete dazu einen Klub: die Suite 150. Dazu gehören «junge» wie das Bekleidungsunternehmen Mammut (Gründung 1862). Und solche, die sogar noch älter als Orell Füssli sind, nämlich das Berner Inselspital (1354), die Bootsfirma SNG Lake-Lucerne (1357) und die Aarauer Glockengiesserei H. Rüetschi (1367).
Allerdings gibt es noch weitere Uralt-Betriebe, die nicht in der Suite 150 mitmachen. So zum Beispiel die Zürcher Papiermühle Werd (1471) und der Schwabe Verlag in Basel (1488). Hinzu kommt eine Reihe alter Gasthöfe – der älteste heute noch bestehende ist der «Sternen» beim Kloster Wettingen. Er bewirtete 1255 erstmals Gäste, ist also älter als die Eidgenossenschaft.
Immer vorne dabei
Meier, der Tüftler und Künstler, ist von der Innovationskraft des Unternehmens, die sich wie ein roter Faden durch die Firmengeschichte zieht, sehr angetan. «Orell Füssli war von Anfang immer vorne dabei, hat das Druckereihandwerk stetig weiterentwickelt, war und ist in vielen Bereichen Technologieführer.»
Adrian Scherrer (48), Archivar von Orell Füssli, bestätigt das: «Als Historiker beeindruckt mich, wie einzelne rote Fäden über die ganzen 500 Jahre hinweg sichtbar sind.» Schon Froschauer sei international tätig gewesen, gegenüber drucktechnischen Neuerungen seien er und seine Nachfahren immer sehr aufgeschlossen gewesen. «Trotzdem blieb man im kulturellen und wirtschaftlichen Leben der Stadt Zürich fest verankert. Orell Füssli war immer breit aufgestellt – heute reicht die Bandbreite von Globi bis zur Banknote.»
Kein Spekulationsobjekt
Der Sicherheitsbereich, zu dem der Notendruck, aber auch die Technologie zur Reisepassproduktion gehören, macht heute die Hälfte vom Jahresumsatz von knapp 300 Millionen Franken aus. Der Anteil der Bücher beläuft sich noch auf gut ein Drittel.
All das fasziniert Meier. Für ihn ist die Orell-Füssli-Aktie alles andere als ein Spekulationsobjekt. Im Gegenteil: Sie sei sein grosser «Spartopf». Für die Schweiz ist Orell Füssli aber noch viel mehr: «Unsere Banknoten sollen ein verbindendes Element für die gesamte Bevölkerung darstellen und als Visitenkarte für unser vielfältiges Land dienen», sagt SNB-Präsident Thomas Jordan (56) zu BLICK. «Orell Füssli hat viel dazu beigetragen, dass dies über die vielen Jahre immer wieder gut gelungen ist.»