Vor zehn Jahren wurde in der Schweiz eine kleine Steueramnestie eingeführt. Tönt furchtbar technisch, ist aber ganz einfach: Wer sich selbst anzeigt und dem Steueramt bisher nicht deklarierte Vermögenswerte meldet, der kommt straffrei davon.
Die Erwartungen waren damals bescheiden. Eine Studie von Ernst & Young rechnete mit höchstens einer Milliarde Franken zusätzlicher Steuereinnahmen. Hans-Rudolf Merz (77), der damalige Finanzminister, liess sich davon nicht beirren. Und brachte die kleine Steueramnestie durch.
Unversteuerte Vermögen von über 50 Mrd Fr
Nun hat die «NZZ» ganz genau nachgerechnet. Die Zeitung wollte wissen, was die Steueramnestie in die Kassen der Kantone gespült hat. 146'000 Bürger haben sich in den vergangenen zehn Jahren selbst angezeigt und unversteuertes Geld deklariert.
Total kamen unversteuerte Vermögenswerte von über 50 Milliarden Franken ans Tageslicht. Nicht nur Geld, auch Liegenschaften, Wertschriftendepots, Kunstwerke und Lebensversicherungen. Da läpperte sich was zusammen: Laut der «NZZ» freuen sich die Kantone über zusätzliche Steuereinnahmen von 4,4 Milliarden Franken.
31'000 Franken pro Sünder
Der durchschnittliche Steuersünder musste 31’000 Franken nachzahlen – inklusive Verzugszinsen. Die höchsten Vermögenswerte kamen in den Kantonen Zürich (9,6 Milliarden Franken) und Genf (9,2 Milliarden) zum Vorschein. Das freut die beiden Kantone, streichen sie doch rund eine Milliarde Franken ein. (pbe)