Seit April 2018 sucht Schloss Eugensberg hoch über dem Untersee in Salenstein TG einen neuen Schlossherrn. Seine wichtigste Eigenschaft: Reich muss er sein. Denn das Luxusanwesen, das dem inzwischen verstorbenen Milliarden-Pleitier Rolf Erb (†65) gehörte, soll für 35 Millionen Franken verkauft werden. Eine Absage kam seither nur vom Kanton Thurgau, sonst drang zum Verkaufsprozess nichts an die Öffentlichkeit.
Bis jetzt. Denn nun hat sich ein Interessent und möglicher Käufer bei der «Thurgauer Zeitung» gemeldet. Diese schreibt nicht, wer es ist. Laut der Zeitung hat über das Leben des Ex-Bankers und Millionärs vor zwei Jahren «Weltwoche»-Journalist Philipp Gut eine Biografie herausgegeben. Der Titel: «Ich war eine Bank: Und Schlimmeres». Das Werk wurde von der «WoZ» rezensiert und ist mittlerweile im Internet zu finden. Der Name des Interessenten damit auch. Es ist Peter Buser!
Von Paraguay in den Thurgau
«Ich habe ein Gebot für das Schloss Eugensberg abgegeben, das ist richtig», bestätigt Buser BLICK am Telefon. Der 82-Jährige wohnt gemäss seinem Social-Media-Profil in Asunción, der Hauptstadt von Paraguay. Weitere Adressen hat er in Zürich und in Liechtenstein. Jetzt also will Buser Thurgauer Schlossherr in Salenstein werden.
Das wäre eine neue Rolle für den laut Biografie «erfolgreichen Vermögensverwalter, dazu ein Lebemann und Original». Auch als Playboy wird er mehrmals bezeichnet. Buser sucht den schrägen Auftritt, auch in den Medien.
So an der Street Parade 2014 oder am Wiener Opernball 2015. Dort markierte er zusammen mit sechs jungen Frauen in blonden Perücken Präsenz. Es berichteten der österreichische «Kurier» und die «Kronen Zeitung».
Einen Auftritt der besonderen Art hatte Buser diesen Sommer in Zürich. Dieses Mal in der Rolle des Wohltäters lud er die schwedische Königin Silvia in die Tonhalle Maag ein. Der Anlass war das Benefizkonzert «Conlydra».
Geheime Konkurrenz
Ob der Ex-Banker zukünftig auf Schloss Eugensberg Hof halten kann, ist nicht gesichert. Denn der Verkauf ist noch nicht über die Bühne, es dürfte weitere Bieter geben. Laut Claude Ginesta (45), CEO des zuständigen Maklers Ginesta Immobilien, laufen die Verkaufsbemühungen bisher insgesamt gut, wie er BLICK sagt. Die Interessenten und Offerten bleiben aber geheim. Und sollten es auch seitens der potenziellen Käufer bleiben, denn diese müssen eine Geheimhaltungserklärung unterzeichnen, wenn vertiefte Gespräche geführt werden, erklärt der Makler.
Der Verkauf durch das Konkursamt des Kantons Thurgau verfolgt zwei Ziele. Einerseits sollen die Gläubiger bedient werden, zum anderen soll für die Liegenschaft eine nachhaltige Lösung gefunden werden. Übersetzt heisst das wohl, dass der gezahlte Preis wichtig ist, aber auch noch andere Faktoren über den Zuschlag entscheiden dürften.
Viel Platz zum Leben
Wer auch immer diesen Zuschlag dereinst erhält, erwirbt neben dem Schloss zahlreiche Nebengebäude, ein Badehaus am Untersee, einen Landwirtschaftsbetrieb, eine Bauland-Parzelle von 7500 Quadratmetern und Waldflächen. Imposant auch der fast 200-jährige Hauptbau, der im Auftrag von Napoleons Stiefsohn Eugène de Beauharnais errichtet wurde: sechs Wohnräume, elf Schlafzimmer, fünf Bäder, ein Swimmingpool und eine riesige Garage.
Neben Schloss Eugensberg hinterliess Rolf Erb (†65) eine Villa in Winterthur, Mehrfamilienhäuser, eine Oldtimersammlung und einen Schuldenberg in Milliarden-Höhe. Playboy Busers Interesse gilt aber allein Eugensberg. Ob er den Zuschlag erhält?