Bundespräsident Johann Schneider-Ammann hat am Donnerstag in Mexiko-Stadt den Startschuss für die schweizerisch-mexikanische Handelskammer gegeben. Der Zeitpunkt ist kein Zufall. Die beiden Länder verhandeln derzeit über eine Erneuerung ihres Freihandelsabkommens.
Mexiko war bis jetzt einer der wenigen G20-Staaten, in dem die Schweiz noch keine Handelskammer betrieb. Dabei ist das Land nach Brasilien der zweitwichtigste Handelspartner der Schweiz in Lateinamerika. Seit der Unterzeichnung des EFTA-Freihandelsabkommens im Jahr 2001 hat sich der Austausch von Waren und Dienstleistungen verdreifacht.
Hohes Handelsvolumen
Mehr als 400 Schweizer Unternehmen sind mittlerweile in Mexiko tätig Das gegenseitige Handelsvolumen betrug im vergangenen Jahr 3,4 Milliarden Dollar.
«Die Handelskammer wird den Business Hub in Mexiko, der vor zwei Jahren eröffnet wurde, sehr gut ergänzen. Ich bin überzeugt, dass die neue Kammer das Profil der Schweizer Geschäftstätigkeit in Mexiko weiter stärken wird», sagte Schneider-Ammann an der Gründungszeremonie in der «Casa de Suiza» in Mexiko-Stadt. Die Schweizer Wirtschaftsvertretung in Mexiko soll ihre Arbeit im zweiten Quartal 2017 aufnehmen.
Plattform für Wissensaustausch
Laut Sebastian Conde, Chef beim mexikanischen Ableger des Schweizer Aroma- und Riechstoffherstellers Givaudan, soll die neue Handelskammer auch als Plattformen für den Wissensaustausch dienen. «Zudem wollen wir den Schweizer Firmen in Mexiko bei der Rekrutierung von neuen Talenten behilflich sein. Und schliesslich wollen wir die Teilnahme unserer Mitglieder bei der Allianz für duale Berufsbildung koordinieren«, sagte Conde, der als Sprecher der neuen Kammer fungiert.
Zu den Gründungsmitgliedern gehören 35 der grössten Schweizer Firmen in Mexiko. Neben Givaudan sind weitere weltweite Schwergewichte wie Nestlé, Roche, Novartis, UBS, Credit Suisse, ABB, Schindler, LafargeHolcim oder Syngenta an Bord.
Kaffee für Schneider-Ammann
Die anwesenden Firmenvertreter nutzen die Gelegenheit, um vor versammelter Presse millionenschwere Investitionen in Mexiko anzukündigen. Bereits heute ist die Schweiz für Mexiko der achtgrösste Investor im Land. Die Direktinvestitionen wiesen per Ende 2014 einen Bestand von 7,6 Milliarden Franken auf.
Der mexikanische Wirtschaftsminister Ildefonso Guajardo würdigte die Präsenz der Schweiz in Mexiko mit einer Anekdote: «Die Bedeutung der Schweizer Produkte wurde vom Präsidenten (Schneider-Ammann) bezeugt, als er mich in meinem Büro besuchte. Zuerst einmal ist der Lift ein Schweizer Fabrikat. Danach habe ich ihm einen Kaffee gemacht, der aus einer Schweizer Maschine kam. Und der Kaffee stammte von Nestlé, einer Firma die für uns hier in Mexiko sehr wichtig ist.»
EFTA-Fahrplan stimmt
Auch zur Aktualisierung des EFTA-Abkommens äusserte sich Guajardo positiv. Seit dem Besuch von Präsident Enrique Peña Nieto Anfang Jahr in der Schweiz, als er am Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos eine Absichtserklärung unterzeichnete, seien bereits zwei Verhandlungsrunden absolviert worden. Diese seien schnell und gut verlaufen. «Wir hoffen schon bald im kommenden Jahr die Öffentlichkeit über den Stand der Dinge informieren zu können", sagte Guajardo. (SDA)