Letztes Jahr hat die Credit Suisse einen Verlust von 3 Milliarden Franken gemacht. Zudem will die Grossbank 6000 Stellen abbauen. Der Verwaltungsrat gönnt der Geschäftsleitung trotzdem einen Bonus von 34,6 Millionen Franken.
Das geht der Stiftung Ethos zu weit: «Streicht den CS-Chefs den Bonus», fordern die Stimmrechtsberater im «Tages Anzeiger».
Auch die Grundgehälter hält die Ethos für überzogen: «Das beantragte Fixsalär für Konzernchef Thiam von 3 Millionen Franken sowie die je 2 Millionen Franken für die übrigen Geschäftsleitungsmitglieder sind deutlich zu hoch», rügt Ethos-Direktor Vincent Kaufmann die Grossbank.
Am Freitag in einer Woche wird über die Vergütung der CS-Chefs an der Generalversammlung abgestimmt.
Hohe Ablösesumme
Zudem stösst die Ablösesumme für Thiam auf Kritik. Dieser erhielt bei seinem Wechsel Aktien der Credit Suisse im Wert von über 14 Millionen Franken. Grund: Mit seinem Abgang beim vorherigen Arbeitgeber Prudential verfiel dort auch sein Anspruch auf Bonizahlungen. Der Bezug der CS-Aktien, die er als Ersatz dafür erhält, ist nicht an Leistungskriterien gekoppelt.
Die Stiftung will dem Verwaltungsrat um Präsident Urs Rohner wegen der Häufung von Rechtsfällen und dem Milliardenabschreiber im letzten Jahr die Entlastung verweigern. Der Wiederwahl von Rohner stimmt sie jedoch zu. Rohner habe zwar nachweislich keinen guten Job gemacht, sagt Kaufmann. «Eigentlich sollte er zurücktreten.» Die Stiftung spricht sich nur für die Wiederwahl aus, weil er der Verwaltungsrat noch keinen Nachfolger gefunden hat.
ISS stellt sich hinter Rohner
Eine Mehrheit dürfte die Ethos-Opposition gegen die CS-Führung nicht finden. Denn der US-Stimmrechtsberater ISS stellt sich laut «Tages-Anzeiger» hinter die Empfehlungen des Verwaltungsrates. Wie Ethos kritisiert auch ISS, dass die Ablösesumme für Thiam nicht an Leistungsziele gebunden ist. Grundsätzlich zeigen die Amerikaner aber viel Verständnis für die Bank und sehen ein Ja zum Vergütungsbericht gerechtfertigt, schreibt der «Tages Anzeiger». (bam)