Hoffnung keimt. Hoffnung auf Normalität. Die ersten Läden öffnen wieder. Die Kunden strömen in Scharen in die Baumärkte. Sie decken sich mit Holz, Hammer und anderen Baumaterialien ein. Sie kaufen Material, um die Dusche zu reparieren, oder Spachtelmasse, um Fugen neu abzudecken.
Die Schlangen sind lang heute Morgen. Aber die Situation täuscht. Der Detailhandel steckt in einer Krise, wie es sie noch nie gab. Das zeigen Zahlen der Credit Suisse. Die Bank hat in einer Studie nachgerechnet, wie viele Betriebe vom Lockdown betroffen sind. Wie viele Angestellte unfreiwillig ohne Arbeit sind. Und was das alles für die Zukunft bedeutet.
Die Essenz: Beinahe 33'000 Betriebe mussten vorübergehend schliessen. Rund 173'000 Angestellte sind vom Lockdown direkt betroffen. Allein im März stieg die Zahl der Arbeitslosen im Detailhandel um 1162 Personen – ein Plus von 15 Prozent gegenüber Februar.
Onlinehandel im Hoch
Aber es kommt noch schlimmer: Die Ökonomen der Credit Suisse rechnen damit, dass die Zahl der Arbeitslosen weiter steigen wird. Konkrete Prognosen wagen die Experten nicht. Nur so viel: «Zu Entlassungen dürften es vor allem in Betrieben kommen, die noch länger geschlossen bleiben müssen oder stark vom internationalen Tourismus abhängig sind.»
Gibt es auch Profiteure im Handel? Mit Blick auf die leergeräumten Regale scheinen Migros und Coop im Foodhandel zu profitieren. Die CS relativiert. Bei den Hamsterkäufen handelte es sich «meist nur um Basisnahrungsmittel und –hygieneprodukte wie Mehl, Lebensmittel in Konservenform oder Seife.»
Sehr wohl aber profitieren die Onlinehändler. «Gemäss unseren Schätzungen dürften die Online-Umsätze dieses Jahr um rund 30 Prozent zulegen», so die Bankexperten. Das macht unterm Strich ein Umsatzplus von drei Milliarden Franken. (ise)