Was im Ausland längst Alltag ist, beginnt nun auch in der Schweiz: Corona-Selbsttests für alle Schweizerinnen und Schweizer. Ab heute Mittwoch kann man sie in Apotheken abholen. Fünf Selbsttests pro Person gibts jeden Monat gratis. Hersteller ist der Basler Pharmariese Roche.
Blick ist am ersten Tag in der TopPharm Länggass Apotheke in Bern vor Ort. Vor der Ladenöffnung um 7.45 Uhr bildete sich bereits eine Schlange. Alleine in den ersten 20 Minuten hat die Chef-Apothekerin Brigitte Ruef-Fürer an 30 Personen die begehrten Selbsttests ausgehändigt. «Es läuft alles reibungslos hier, die Kunden müssen nicht lange warten», sagt sie. Was Ruef-Fürer besonders freut: «Die Menschen sind gut über die Schnelltests informiert worden und wissen Bescheid.»
Apotheker mahnen zur Geduld
Der im Vorfeld befürchtete Ansturm bleibt in Bern also aus. Die Apothekerinnen und Apotheker haben die Bevölkerung in den vergangenen Tagen um Geduld gebeten. Nicht alle sollten gleich am ersten Tag in den Laden rennen – denn einen solchen Ansturm würde man nicht schaffen. Stattdessen solle man die Tests doch erst dann abholen, wenn man sie auch wirklich benötigt, so die Aufforderung.
Die Bitte der Apotheker wurde schweizweit gehört. Ein Augenschein der Nachrichtenagentur SDA in einigen Apotheken hat ergeben, dass am Morgen zwar reger Betrieb herrschte. Die ganz grossen Warteschlangen waren aber nicht auszumachen.
Personal ist geduldig mit den Kunden
So warteten bei der Bahnhofsapotheke in Luzern um 7.30 Uhr rund 10 Personen auf die Abgabe, auch in der Noyer Apotheke in Bern und in der Apotheke im Bahnhof Winterthur waren die Selbsttests ohne lange Wartezeiten erhältlich.
Dies obwohl zum Beispiel in Bern das Personal jedem Kunden ausführlich erklärt, wie die Tests funktioniert. In der Apotheke von Rombach AG bei Aarau war der Andrang auf die Selbsttests bereits nach der Öffnung um 8.00 Uhr gross. Sie fühle sich wie in einer Bäckerei, die frische Gipfeli verkaufe, sagte eine Mitarbeiterin.
Die Ziele des Bundes
Laut Rechnung des Apothekerverbandes dürften acht Millionen Tests für eine Woche reichen. Anschliessend plant Roche, eine Million Selbsttests pro Tag zu produzieren. Das Ziel des Bundes ist es, dass sich 40 Prozent der Bevölkerung wöchentlich testen. Bis jetzt waren aber erst Schnell- und PCR-Tests zugelassen, und diese mussten von Fachpersonen durchgeführt und in Labors analysiert werden.
Mit den Selbsttests hingegen können sich Patienten mittels eines einfachen Nasenstäbchens zu Hause selber auf das Coronavirus testen. Der Test verwendet Proben von der vorderen Partie der Nase statt aus dem Nasen-Rachen-Raum.