Chinas Börsen stürzten ab. Seit Mitte Juni hat der Crash drei Billionen Franken vernichtet. Das sind 3000 Milliarden Franken. Oder das Zehnfache der Schulden Griechenlands, schreibt die «Welt am Sonntag». Unterdessen ist die Krise auch auf die Börse in Hong Kong übergeschwappt.
Chinas Zentralbank griff ein. Nach den heftigen Kursabschlägen haben die Zentralbank und Aufsichtsbehörden neue Massnahmen verkündet, um die Märkte zu stützen. So wurden die Aktien von 1287 Unternehmen vom Handel ausgesetzt.
Staat greift massiv ein
Der Staat intervenierte so stark wie nie mehr seit der Finanzkrise 2008. Und versicherte, dem nationalen Kreditgeber China Securities Finance Corporation (CSF) ausreichend Geld zur Verfügung zu stellen, um Wertpapierkäufe zu finanzieren.
Mit 77 Milliarden Franken soll der Kauf von Aktien von kleineren und mittleren Unternehmen angekurbelt werden. China will angesichts der «Panik der Investoren» schnellstmöglich wieder Normalität herstellen.
Um die Talfahrt aufzuhalten, erleichterten die Behörden auch die Regeln für Aktienkäufe durch Versicherungen, die so mehr Geld in den Markt stecken dürfen. Strengere Regeln sollen die Möglichkeit kreditfinanzierter Spekulationen eindämmen.
Weniger Uhren und Schmuck
Wer denkt, «China ist weit weg. Und unseren Börsen geht es ja gut!», der irrt. Viele Chinesen haben Kredite aufgenommen, um vom Börsenboom zu profitieren. Nun ist die Blase geplatzt. Das Geld futsch.
Diese Chinesen werden ihre Ferien in Luzern, Zürich oder Interlaken verschieben – oder ganz drauf verzichten. Und sie werden zu Hause grosszügig weniger teure Schweizer Uhren oder Schmuck kaufen.
Auch Firmen, die nach China exportieren, dürften bald merken, dass viele Konsumenten wieder vermehrt aufs Geld schauen müssen. Und statt teureren Schweizer Milchpulvers für ihr Kind wieder chinesisches nehmen müssen.
Der Zürcher Handelskonzern DKSH vermeldete heute eine schwächere Nachfrage nach Luxusgütern in China und Hongkong. Der Gewinn der Sparte Konsumgüter brach um fast 27 Prozent ein.
Weniger Luxusautos nach China
Deutsche Autobauer spüren die Krise bereits. Mercedes hat 20 bis 30 Prozent weniger Kundschaft in den Showrooms. BMW meldet, dass die Chinesen hohe Rabatte fordern. Die Hersteller haben reagiert. Sie verschiffen weniger Luxusfahrzeuge nach China.