250'000 Franken Schweigegeld!
Crypto AG wollte Ex-Mitarbeiter Bühler ruhig stellen

Der im Iran inhaftierter Ex-Mitarbeiter Hans Bühler der Crypto AG erhielt 250'000 Franken aufs sein Konto. Dadurch wollte sich die Firma sein Schweigen erkaufen, berichtet die «Handelszeitung».
Publiziert: 19.02.2020 um 17:17 Uhr
|
Aktualisiert: 19.02.2020 um 17:41 Uhr
1/11
Der US-Geheimdienst CIA ...
Foto: AFP

Deutsche und amerikanische Nachrichtendienste horchten mithilfe der Crypto AG Regierungen aus. Wegen ihrer manipulierten Chiffriermaschinen steht die Zuger Firma seit Tagen im Zentrum eines internationalen Spionage-Skandals.

Jetzt kommt heraus: Die Crypto AG zahlte ihrem damals im Iran inhaftierten Exportmitarbeiter Hans Bühler 250'000 Franken. Als Schweigegeld! Das berichtet die «Handelszeitung» in einer Vorabmeldung unter Berufung auf einer ihr vorliegenden Vereinbarung.

Datiert ist diese mit 10. Dezember 1993. Darin verpflichtete sich Bühler im Gegenzug, sich nicht mehr über Firmenangelegenheiten zu äussern.

Bundespolizei war an Bühler interessiert

Fast zehn Monate sass Chiffrier-Spezialist Bühler im Iran-Knast. Im Auftrag der Crypto AG reiste er 25 Mal in den Iran, verkaufte dort den Millitärs Chiffrier-Geräte. Wie die «Handelszeitung» weiter berichtet, verlangte die Firma von Bühler – nach seiner Freilassung und vor der Rückkehr in die Schweiz – ein Geheimtreffen mit dem Crypto-Chef in der türkischen Metropole Istanbul. Hier sollte geklärt werden, wie Bühler sich zurück in der Schweiz verhalten sollte.

Kurz nach der Rückkehr in die Schweiz nahmen Bühler drei Beamte der Bundespolizei zur Brust. Die grosse Frage: Was wussten die iranischen Militärs? Die «Handelszeitung» beruft sich auf Gesprächsunterlagen: «Vermutlich wollten die Bundesbeamten herausfinden, wie die Iraner den manipulierten Crypto-Chiffriergeräten auf die Spur gekommen waren.» (uro)

So funktioniert Chiffrieren

Bei der Verschlüsselung von Nachrichten ist es entscheidend, dass niemand – ausser dem Absender und Empfänger – die Informationen lesen kann. Ein unbefugter Mitleser soll einzig eine zusammenhangslose Buchstabenreihe zu sehen bekommen. Mit Hilfe eines «Schlüssels» kann diese in die ursprüngliche Nachricht übersetzt werden. Man bedient sich dabei an zwei Prinzipien.

Bei der Transposition wird die Position eines Buchstabens innerhalb eines Wortes oder Textes verändert. Aus dem Wort BLICK wir die kryptische Zeichenfolge «KCIBL». Die Verschiebung der Buchstaben erfolgt nach einem strikten Code. Ist man in dessen Besitz, ist es ein leichtes, das Wort zu lesen.

Bei der Substitution werden Zeichen nach vorgegebenen Regeln mit einem anderen Zeichen ersetzt. Beispielsweise können alle Buchstaben um zehn Stellen im Alphabet verschoben werden. Aus einem «B» wird ein «L», aus einem «K» ein «U», aus BLICK wird LVSMU.

In der Realität werden Verschlüsselungsalgorithmus genutzt, die viel raffinierter aufgebaut sind. Weder durch Knobeln noch Ausprobieren lässt er sich knacken. Ausser der Schlüssel ist manipuliert. So wie es die Crypto AG im Auftrag ausländischer Geheimdienste gemacht haben soll.

Bei der Verschlüsselung von Nachrichten ist es entscheidend, dass niemand – ausser dem Absender und Empfänger – die Informationen lesen kann. Ein unbefugter Mitleser soll einzig eine zusammenhangslose Buchstabenreihe zu sehen bekommen. Mit Hilfe eines «Schlüssels» kann diese in die ursprüngliche Nachricht übersetzt werden. Man bedient sich dabei an zwei Prinzipien.

Bei der Transposition wird die Position eines Buchstabens innerhalb eines Wortes oder Textes verändert. Aus dem Wort BLICK wir die kryptische Zeichenfolge «KCIBL». Die Verschiebung der Buchstaben erfolgt nach einem strikten Code. Ist man in dessen Besitz, ist es ein leichtes, das Wort zu lesen.

Bei der Substitution werden Zeichen nach vorgegebenen Regeln mit einem anderen Zeichen ersetzt. Beispielsweise können alle Buchstaben um zehn Stellen im Alphabet verschoben werden. Aus einem «B» wird ein «L», aus einem «K» ein «U», aus BLICK wird LVSMU.

In der Realität werden Verschlüsselungsalgorithmus genutzt, die viel raffinierter aufgebaut sind. Weder durch Knobeln noch Ausprobieren lässt er sich knacken. Ausser der Schlüssel ist manipuliert. So wie es die Crypto AG im Auftrag ausländischer Geheimdienste gemacht haben soll.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.