250-Mio-Projekt «Zentrum für Achtsamkeit» in Bündner Skiort
Hier sollen Manager relaaxen

Im Gebiet Lavanuz bei Laax will eine Schweizer Initianten- und Investorengruppe ein Ausbildungszentrum für Achtsamkeit bauen. Eine erste Projektskizze zeigt den 250 Millionen schweren Komplex, in dem Topmanager internationaler Unternehmen relaxen lernen sollen.
Publiziert: 06.12.2019 um 18:33 Uhr
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Aktualisiert: 22.09.2020 um 09:16 Uhr
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Achtsamkeitstrainerin Petra Maria Heeb (45) ist die Initiantin des exklusiven Projekts Anaram.
Foto: Visualisierung: pd
Fabio Giger

Etwas weltweit Einzigartiges soll in den Bündner Bergen entstehen. Nicht nur am World Economic Forum (WEF) in Davos GR sollen sich künftig internationale Topmanager tummeln, sondern auch im Skiort Laax.

Im Gebiet Lavanuz bei Laax-Murschetg – unweit des Rocksresorts der Weissen Arena Gruppe – ist ein Megabau in Planung. Name des Projekts: Anaram – persisch für «endloses Licht».

Eine Investorengruppe nimmt dafür mindestens 250 Millionen Franken in die Hand. Das «Zentrum für Achtsamkeit» sieht sich als Kaderschmiede für die Führungselite internationaler Unternehmen.

Hinter dem Vorhaben steckt ein Dreierteam, angeführt von Achtsamkeitstrainerin Petra Maria Heeb (45). Die gebürtige Österreicherin und gelernte Betriebsökonomin hatte die Vision vom exklusiven Ausbildungszentrum. «Im digitalen Zeitalter ist es für uns alle schwieriger geworden, achtsam zu sein und den Augenblick richtig wahrzunehmen», sagt Heeb zu BLICK. In ihrem Zentrum inmitten der Alpenwelt sollen einst Kaderleute wieder lernen, wie sie ihren Mitarbeitenden mehr Wertschätzung entgegenbringen können.

Menschenführung neu lehren

Heeb brachte nicht nur die Idee in die Surselva. «Sie hat auch die Geldgeber ins Boot geholt», sagt Franz Gschwend (61), Gemeindepräsident von Laax. Dies seien vorwiegend grosse, internationale Unternehmen, die ihre Leute selbst auch zur Achtsamkeitsschulung ins Anaram schicken wollen. Namen will Gschwend noch nicht preisgeben. Doch das Geld sei gesichert – mehrheitlich von Schweizer Investoren, versichert er.

Zum Initianten-Trio gehören der Deutschgrieche Georgios Paparas (44) und der Rheintaler Pino E. Zünd (67). Paparas ist Länderchef Deutschland/Schweiz/Österreich des Unterwäscheherstellers Sloggi und verfügt über Erfahrung aus Führungspositionen bei L'Oréal, Vichy und Chanel. Zünd verdient sein Geld im Luxusimmobilienbereich. Zuvor leitete er zwei Werbeagenturen. Zünd agiert laut der «Südostschweiz» als Mentor und Leiter für das Bauprojekt des Stararchitekten Matteo Thun.

Paparas und Heeb verbindet die Überzeugung, dass Menschenführung neu gelehrt werden muss. «Und er weiss, wie man neue Marken aufbaut», sagt Heeb zur Zusammenarbeit mit dem Sloggi-Manager. Vielleicht aber schiesst Paparas auch Geld ins Projekt ein. Sloggi gehört zu einem internationalen Unternehmen. Gut möglich, dass der Textilkonzern auch zu den grossen Geldgebern gehört.

Noch braucht es die Zustimmung vom Bund

Die Anlage in Lavanuz sieht 100 Suiten vor, in denen die Manager während ihrer mindestens vier Tage dauernden Kurse Einzelbetreuung bekommen. 250 Stellen sind vorgesehen. Für die Mitarbeitenden würde ein eigenes Dörfchen gebaut werden. «Wer bei Anaram arbeitet, soll glücklich sein», sagt Heeb.

Ob das Millionen-Projekt realisiert werden kann, liegt nun in den Händen des Bundes. Denn da, wo die Anlage einst stehen soll, ist heute Landwirtschaftszone.

Nebst einer Änderung der Ortsplanung braucht es also auch eine Anpassung des regionalen und kantonalen Richtplans. «Es ist noch ein langer Weg, bis die ersten Manager in Laax zu mehr Achtsamkeit ausgebildet werden», betonen Heeb und Gschwend. Aber wie heisst es so schön: In der Ruhe liegt die Kraft.

Achtsamkeit ist ein Milliardengeschäft

Wer Achtsamkeit oder Mindfulness – so der englische Begriff – praktiziert, sucht Klarheit, ein Bewusstsein für das Hier und Jetzt oder auch die Entschleunigung. Laut dem Schweizer Verband Mindfulness Swiss ist «die Schulung der Achtsamkeit ein einfaches, konkretes und äusserst wirksames Mittel, um Stress abzubauen und Gesundheit und Wohlbefinden zu fördern».

Achtsamkeit können Interessierte in Kursen oder mithilfe von Büchern lernen. Das Angebot ist riesig. Alleine im Januar sind auf der Verbandswebsite fast 100 Kurse gelistet. Auch die Klubschule der Migros zeigt Hunderte Angebote zum Stichwort Achtsamkeit an. Das geht von Essen mit Achtsamkeit über die Stressbewältigung bis hin zur Meditation.

Beliebt sind Achtsamkeitstrainings insbesondere auch bei Firmen. Der Grund: Laut Anbietern sollen etwa Führungskräfte damit zu mehr geistiger Ruhe, einem kühleren Kopf, kreativeren Lösungen und vielem mehr finden. Davon profitieren dann die Firmen.

Das Achtsamkeitsgeschäft hat längst auch den Buchhandel erfasst. Orell Füssli hat über 1000 Artikel dazu im Angebot. «100 Wege zur Achtsamkeit» oder «Achtsamkeit für Mamas» heissen nur zwei davon.

Kein Geschäftszweig ist sicher vor dem Trend. So hat vor kurzem das erste Achtsamkeits-Boutique-Hotel Londons eröffnet. Was weltweit damit verdient wird, ist unklar. Doch nur schon in den USA ist das Geschäft rund um das Bewusstsein Milliarden wert, so die Schätzung eines US-Marktforschungsunternehmens 2018. Julia Fritsche

Wer Achtsamkeit oder Mindfulness – so der englische Begriff – praktiziert, sucht Klarheit, ein Bewusstsein für das Hier und Jetzt oder auch die Entschleunigung. Laut dem Schweizer Verband Mindfulness Swiss ist «die Schulung der Achtsamkeit ein einfaches, konkretes und äusserst wirksames Mittel, um Stress abzubauen und Gesundheit und Wohlbefinden zu fördern».

Achtsamkeit können Interessierte in Kursen oder mithilfe von Büchern lernen. Das Angebot ist riesig. Alleine im Januar sind auf der Verbandswebsite fast 100 Kurse gelistet. Auch die Klubschule der Migros zeigt Hunderte Angebote zum Stichwort Achtsamkeit an. Das geht von Essen mit Achtsamkeit über die Stressbewältigung bis hin zur Meditation.

Beliebt sind Achtsamkeitstrainings insbesondere auch bei Firmen. Der Grund: Laut Anbietern sollen etwa Führungskräfte damit zu mehr geistiger Ruhe, einem kühleren Kopf, kreativeren Lösungen und vielem mehr finden. Davon profitieren dann die Firmen.

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Kein Geschäftszweig ist sicher vor dem Trend. So hat vor kurzem das erste Achtsamkeits-Boutique-Hotel Londons eröffnet. Was weltweit damit verdient wird, ist unklar. Doch nur schon in den USA ist das Geschäft rund um das Bewusstsein Milliarden wert, so die Schätzung eines US-Marktforschungsunternehmens 2018. Julia Fritsche

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