23 Prozent Gewinneinbruch
Apple verkauft erstmals seit 2007 weniger iPhones

23 Prozent weniger Gewinn, und Apple geht von weiter fallenden Umsätzen aus: Erstmals seit der Markteinführung 2007 sinkt die Zahl der verkauften iPhones. Die Aktie sank um sechs Prozent.
Publiziert: 26.04.2016 um 23:29 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 06:43 Uhr
Das iPhone war 2007 eingeführt worden, jetzt sinken die Verkäufe.
Foto: KAI PFAFFENBACH
Attila Albert

Eine der grössten Erfolgsgeschichten der Technologiewelt scheint ihren Höhepunkt überschritten zu haben: Erstmals seit der Markteinführung 2007 hat Apple weniger iPhones verkauft - 51,2 Mio. Geräte waren es im zweiten Geschäftsquartal, ein Einbruch von zehn Mio. Geräten. Das iPhone bringt dem Unternehmen den grössten Umsatzanteil.

Insgesamt fielen die Erlöse von Apple um 13 Prozent auf 50,6 Mio. Dollar. Der Gewinn fiel sogar um 23 Prozent auf 10,5 Mrd. Dollar. Für das dritte Geschäftsquartal geht Apple von weiter fallenden Umsätzen aus. Der Konzern rechnet mit Erlösen zwischen 41 und 43 Mrd. Dollar. Auch das ist neu, seit 2003 waren die Umsätze gestiegen.

Die schon seit einiger Zeit schrumpfenden Verkäufe der iPad-Tablets sanken um fast ein Fünftel auf 10,2 Millionen Geräte. Bei den Macs gab es einen Rückgang von zwölf Prozent auf gut vier Millionen verkaufte Computer.

Damit konnte Apple erstmals seit langem nicht besser abschneiden als der chronisch schwache PC-Markt. Der Branchen-Absatz war laut Marktforschern um rund ein Zehntel gesunken.

Der Streaming-Dienst Apple Music habe inzwischen die Marke von 13 Millionen zahlenden Abo-Kunden überschritten, sagte Konzernchef Tim Cook (55).

Enttäuschende Zahlen: Apple-Chef Tim Cook (55).
Foto: Marcio Jose Sanchez

Der Einbruch war erwartet worden, trotzdem reagierte der Markt entsetzt. Analysten hatten sowohl für das zweite als auch für das dritte Geschäftsquartal mit besseren Zahlen gerechnet. Apple nennt die schwache Weltkonjunktur als Grund, aber es fällt dem Unternehmen zunehmend schwer, technologische Neuerungen zu platzieren,

Zugleich erfasst die Smartphone-Revolution immer mehr Entwicklungs- und Schwellenländer, in denen zunächst günstigere Geräte gefragt sind. Apple verzichtet aber auf niedrigpreisige Modelle im Angebot und wartet stattdessen darauf, dass mehr Leute in den neuen Märkten genug Geld haben, sich ein iPhone zu kaufen.

Diese Rechnung ging in China bisher auf. Der Kurs sichert die hohen Milliarden-Gewinne, drückt aber zugleich auch den Marktanteil. Seit März versucht Apple, mit dem iPhone SE gegenzusteuern - dem ersten etwas günstigeren Modell, das in kleinerem Format einen Grossteil der Funktionen der aktuellen Spitzengeräte enthält.

Im nachbörslichen Handel brach die Apple-Aktie um sechs Prozent ein.

Enttäuschung bei Twitter

Zwei weitere kalifornische Technologie-Unternehmen vermeldeten ihre Quartalszahlen.

Bei der Social-Media-Plattform Twitter wuchs die Zahl der aktiven Nutzer, die sich also mindestens einmal pro Monat einloggen, nach langem wieder: Auf 310 Millionen, immerhin drei Prozent mehr. Der Umsatz stieg um 36 Prozent auf 594,5 Millionen Dollar und soll nun erst einmal stagnieren, die Analysten hatten mehr erwartet. Die Aktie fiel um zehn Prozent.

Allerdings arbeitet das Unternehmen weiter mit Verlust, im abgelaufenen Quartal lag das Minus bei 79,7 Millionen Dollar. Im entsprechenden Vorjahreszeitraum waren es allerdings noch 162,4 Millionen Dollar gewesen.

Optimismus bei eBay

Die Online-Handelsplattform Ebay meldete einen Quartalsumsatz von 2,1 Mrd. Dollar, vier Prozent mehr. Der Überschuss sank zwar um sechs Prozent auf 550 Mio. Dollar. Das lag jedoch vor allem am Abgang der Bezahltochter Paypal, die vom Konzern abgespalten worden war. Der Gewinn aus dem fortgeführten Geschäft stieg um sieben Prozent auf 482 Millionen Dollar.

Am Markt kamen die Zahlen gut an - die Ebay-Aktie kletterte zeitweise um über fünf Prozent.

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