Die Hoffnung der Angestellten der traditionsreichen Tabakfabrik in Boncourt JU geht buchstäblich in Rauch auf. Heute wurde bekannt, dass das Konsultationsverfahren zur Schliessung des über 200-jährigen Werks keine Lösung für die Mitarbeiter finden konnte.
British American Tobacco, welche die Fabrik seit 1999 betreibt, stellt den Betrieb endgültig ein. In der Fabrik im beschaulichen 1200 Seelen Dörfchen im Jura wurden unter anderem die Zigaretten der Schweizer Marke Parisienne hergestellt. Wo Parisienne zukünftig hergestellt werden, verrät der Konzern nicht. Lediglich, dass es eine andere BAT-Fabrik innerhalb Europas sein wird.
In den letzten Wochen hat eine Delegation von 36 Mitarbeitern versucht, in Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften Syna und Unia und der Geschäftsleitung eine Lösung zur Rettung des Werks zu finden. Doch die Konzernführung aus London ging nicht auf die Vorschläge ein.
Alle Mitarbeiter verlieren 2023 ihre Jobs
Die 226 Mitarbeiter verlieren also alle ihren Job. «Die Entlassungen werden, in mehreren Wellen, im Laufe des nächsten Jahres ausgesprochen», sagte Yves Defferrard von der Gewerkschaft Unia vor den Medien.
Einziger Trost für die Mitarbeiter ist ein verbesserter Sozialplan. Laut den Gewerkschaften wurde in den 16 Verhandlungsrunden das Maximum für die gekündigten Angestellten herausgeholt. Details werden nicht genannt. Unia und Syna lassen verlauten, dass sie BAT genau auf die Finger schauen werden. Sie wollen sicherstellen, dass die Rechte der Mitarbeiter strikt eingehalten werden.
Die Tabakfabrik wurde 1814 von der Familie Burrus gegründet und ging 1996 in den Besitz von Rothmans International über. Letztere fusionierte 1999 mit dem multinationalen Unternehmen BAT, das die Fabrik zu seinem Hauptsitz in der Schweiz machte. Seit 1887 stellt sie die berühmten Schweizer Zigaretten «Parisienne» her, die zweit meistverkaufte Marke des Landes.