Die Schweizer Nationalbank intervenierte im Corona-Jahr mehr denn je. Sie erwarb 110 Milliarden Franken Fremdwährungen, um sich gegen die Frankenstärke zu stemmen. Zum Vergleich: Im Jahr zuvor waren es 13,2 Millionen.
Die Zahl ist trotz ihrer Grösse keine Überraschung, weil die Interventions-Volumina in den ersten drei Quartalen bereits sehr hoch waren. Im letzten Quartal schwächten die Interventionen bereits leicht ab.
Franken weiterhin stark
Insgesamt ist das Jahr 2020 nun klarer Spitzenreiter in Sachen Interventionen. Davor musste die SNB vor allem in den Jahren 2015 bis 2017 nach Aufhebung des Euro-Mindestkurses in hohem Mass müssen, um den Franken zu schwächen beziehungsweise.die Exportwirtschaft vor einem allzu hohen Franken zu schützen.
So hatte die SNB 2015 für 86,1 Milliarden, 2016 für 67,1 Milliarden und 2017 für 48,2 Milliarden Franken Devisen gekauft. 2018 war dann für die SNB ein in dieser Beziehung relativ ruhiges Jahr mit Devisenkäufen im Gegenwert von lediglich 2,3 Milliarden.
Die drei Direktoriumsmitglieder der Schweizerischen Nationalbank (SNB) haben im vergangenen Jahr leicht mehr verdient. Konkret erhielten Thomas Jordan, Fritz Zurbrügg und Andréa Maechler je 945'000 Franken. Im Jahr zuvor waren es 933'300 Franken.
Corona verstärkt Eingriffe
Interventionen am Devisenmarkt sind auch nach der Aufgabe des Euro-Mindestkurses vor bald sechs Jahren eines der wichtigsten Instrumente der SNB, um eine unerwünschte Aufwertung des Frankens zu vermeiden. Seit Ausbruch der Coronakrise betont die Notenbank, dass sie bei Bedarf auch «verstärkt» am Devisenmarkt eingreife. Der Franken sei nämlich nach wie vor «hoch bewertet».
Die Interventionen am Devisenmarkt haben der SNB jedoch harsche Kritik von Seiten der USA eingebracht. Mitte Dezember hatte das US-Schatzamt bekanntgegeben, dass es die Schweiz als Währungsmanipulator einstuft. Die SNB hatte die US-Vorwürfe umgehend zurückgewiesen und sich gegen den Vorwurf verwahrt.
Dialog mit den USA
SNB-Präsident Thomas Jordan hatte im Dezember jedoch betont, man werde auf den Dialog mit den US-Behörden setzen. «Wir werden den USA erklären, dass sich die Schweiz mit dem permanent starken Franken in einer speziellen Ausgangslage befinde und die Devisenmarktinterventionen nicht das Ziel verfolgen, uns einen Wettbewerbs-Vorteil zu verschaffen.»
(SDA/lui)