Immer wieder haben sich Fluggäste in luftiger Höhe nicht mehr im Griff. In der Branche hat sich dafür ein Begriff etabliert: Unruly Passengers. Renitente Passagiere, die sich nicht an die Regeln halten.
1357 solcher Fälle zählte das Bazl (Bundesamt für Zivilluftfahrt) 2019 bei Schweizer Airlines. Rekord! Im Vorjahr hatten die Fluglinien noch 889 Pöbel-Passagiere gezählt. Ein Jahr zuvor waren es 795.
Swiss musste wegen Alk-Passagier notlanden
Was ist der Grund, dass an Bord zunehmend gepöbelt wird? An der Zunahme des Luftverkehrs wirds kaum allein liegen. Auch das Bazl kennt die Antwort darauf noch nicht. «Wir sind im Moment noch mit den Airlines am Abklären, was zum sprunghaften Anstieg geführt hat», sagt Sprecher Christian Schubert zu BLICK.
Dafür verantwortlich waren allerdings nicht mehr überwiegend betrunkene und zugedröhnte Gäste. «2019 ist die Missachtung von Sicherheitsregeln das meistrapportierte Vergehen», so Swiss Sprecherin Karin Müller. Einmal allerdings sorgte ein betrunkener Passagier fürs Worst-Case-Szenario: Der Mann wurde gegenüber der Crew handgreiflich, so dass der Swiss-Pilot unplanmässig zwischenlanden musste!
Auch Edelweiss kennt das Problem
Längst hat die Swiss Massnahmen gegen die Flugi-Pöbler ergriffen. «Wir schulen unsere Flugbegleiter dafür extra.» Das Ziel: die Störenfriede schon zu erkennen, bevor sie in die Maschine steigen. So können viele Zwischenfälle verhindert werden. Schleicht sich trotzdem ein unartiger Passagier ein, kann er von der Crew mündlich und schriftlich verwarnt werden. Im schlimmsten Fall überstellt sie den Unruhestifter den Behörden des Zielortes.
Auch bei der zweiten grossen Schweizer Airline Edelweiss ist man den Umgang mit renitenten Personen gewohnt. «Wir erkennen in unseren Erhebungen aber keine signifikante Veränderung zu den Vorjahren», sagt Sprecher Andreas Meier. «Alkohol-, Drogen oder Medikamentenkonsum ist bei weitem die grösste Ursache für renitente Passagiere an Bord.»