200-köpfiger Familien-Clan
Das Kristallimperium Swarovski

Gitzer, Glimmer und Macht: der Tiroler Milliarden-Kristallkonzern Swarovski ist eine Geldmaschine, die inzwischen einen 200-köpfigen Familien-Clan versorgt.
Publiziert: 08.09.2016 um 16:59 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 17:35 Uhr
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Swarovski Schwan aus Hunderten geschliffener Kristalle.
Foto: ZVG
Ulrich Rotzinger

Fast 4 Milliarden Franken weltweit: So viel Umsatz erwirtschaftet Swarovski mit Sitz in Wattens bei Innsbruck. Auf seiner Website führt der Kristallriese 7 Produktionsstandorte und 2560 Boutiquen in rund 170 Ländern auf. 25000 Arbeitnehmer stehen auf der Swarovski-Lohnliste. Davon arbeiten 500 in der Schweiz. Zur Schweizer Ländergesellschaft mit Sitz in Männedorf ZH gehören 23 Geschäfte, wie jenes an der Bahnhofstrasse in Zürich.

Das Tiroler Kristallimperium ist eine Geldmaschine. Es hütet die Umsätze einzelner Länder wie Schätze. 2015 feierte das in der fünften Generation Patron-geführte Unternehmen sein 120-jähriges Jubiläum. Es versorgt eine inzwischen einen 200-köpfigen Familienclan. Kein Wunder, tituliert man die Nachkommen von Firmengründer Daniel Swarovski als Rockefellers Österreichs.

Markus Langes-Swarovski, CEO Swarovski, ist der Sohn des grössten Einzelaktionärs (Gernot Swarovski).
Foto: Gisela Schober

An der Clan-Spitze steht Markus Langes-Swarovski (42). Er ist der Sohn von Gernot (72), grösster Einzelaktionär von Swarovski. Dessen Schwester wiederum, die steinreichen Kristallerbin Marina Giori Lhota (70), lebt in Oberägeri ZG.

Die Vizepräsidentin von Swarovski lenkt über die Holding Swaropart in Baar ZG ihre «Beteiligungen an Familiengesellschaften der Swarovski Gruppe» laut Eintrag im Handelsregister. Marina Giori Lhotas Tochter Fiona (51) ist die Ehefrau von Österreichs Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser (47).

Marina Giori-Lhota lebt mit ihrem Mann Adalbert Lhota in Oberägeri ZG.
Foto: © picture alliance / dpa

Gegen Grasser und weitere Personen läuft gegenwärtig ein Strafverfahren in Wien – wegen vermuteter Bestechungszahlen im Zusammenhang mit der Buwog-Affäre, einer der grössten Korruptionsskandale der österreichischen Nachkriegszeit.

Schlagzeilen macht bereits seit ein paar Jahren ein öffentlich ausgetragener Familienstreit: Paul Swarovski (45), bis 2011 einer der fünf mächtigsten Manager des Konzerns, wehrte sich vor Gericht gegen seine Entmachtung. Und nicht nur er.

Auch andere Manager, die nicht zur Familie gehören und mit Paul rausgewurfen wurden, klagten. Medien, natürlich besonders in Österreich, berichten von Mobbing, Drohungen, Einschüchterungen und Kriminalisierung, die sich hinter der glitzernden Fassade Swarovskis abspielen sollen.

Zuletzt im Rampenlicht stand Clanmitglied und Pauls Tochter Victoria Swarovski (22) als Gewinnerin von «Let's Dance«. Ab 10. September sitzt die Popsängerin neben Dieter Bohlen (62) und Bruce Darnell (59) in der Jury der RTL-Castingshow «Das Supertalent».

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