Swissmint, die Münzstätte der Schweizerischen Eidgenossenschaft in Bern, ist am Vormittag telefonisch nicht erreichbar. Weder der Verkaufsleiter noch die Zentrale nehmen ab, überall ertönt die gleiche Stimme vom Band: «Wegen technischer Probleme sind wir im Moment nicht erreichbar.»
Die Vermutung liegt nahe, dass Swissmint mit der Nachfrage nach der Roger-Federer-Gedenkmünze überfordert ist. Denn nicht nur die Münzstätte hat die Tennislegende in Silber- und Gold angekündigt, auch Roger Federer hat die Weltpremiere auf seinen Social-Media-Kanälen verbreitet – und damit auf einen Schlag 13 Millionen Follower über die rare Münze informiert. Noch nie hat ein Schweizer zu Lebzeiten eine Gedenkmünze erhalten. Die Fans auf der ganzen Welt sind ganz heiss auf die Münze.
Gegen Mittag meldet sich Marius Haldimann (48) der Geschäftsführer von Swissmint bei BLICK: «Mit einer grossen Nachfrage haben wir zwar gerechnet, aber nicht mit so einem enormen Ansturm», erklärt der Geschäftsführer von Swissmint. Konkret: Innert weniger Stunden wurde die Seite 2,5 Millionen angeklickt. Das hat die Informatik des Bundes an den Anschlag gebracht, nicht nur die Seite von Swissmint wurde in Mitleidenschaft gezogen.
Onlineshop abgestürzt
Die Silbermünze mit einem Nennwert von 20 Franken (Verkaufspreis 30 Franken) könnte derzeit im Onlineshop von Swissmint vorbestellt werden. Allerdings oft nur in der Theorie, denn in der Praxis bricht die Bestellplattform immer wieder zusammen. Selbst wer es schafft, die Münze in den Warenkorb zu legen, wird enttäuscht. An Bezahlung oder Abschluss der Bestellung ist meist nicht zu denken, nach einer längeren Wartefrist erscheinen Fehlermeldungen am Bildschirm.
«Leider stürzt unser Webshop immer wieder ab», erklärt Haldimann. Die Informatiker würden mit Hochdruck an der Lösung des Problems arbeiten. Für die Pannen und Unterbrüche entschuldigt sich der Chef von Swissmint. Immerhin: Einige Tausend glückliche Münzenbesitzer gibt es bereits, rund 20'000 Münzen sind im Vorverkauf noch erhältlich. Doch die dürften auch bald verkauft sein. Deshalb ist es wahrscheinlich, dass im Frühling nochmals 40'000 zusätzliche Münzen geprägt werden. Doch dann ist Schluss: «Es ist in der Numismatik, also bei den Münzsammlern, die Regel, dass die angekündigte Stückzahl eingehalten wird.» Denn nur so behalten die Münzen ihren Wert.
«Münze hat bald 250 Franken Wert»
Für Sammler und Numismatiker Fabio Luraschi (53) ist deshalb klar: Die Münze wird sehr bald an Wert gewinnen. «Viele werden sie für 30 Franken kaufen – und dann sofort wieder online anbieten», sagt er. Die Münze würde so wohl rasch bis 250 Franken Wert haben.
Er rät allerdings davon ab, langfristig in Federer-Münzen zu investieren: «Das lohnt sich nur, wenn man sie schnell wieder verkauft.» Meist sei der Hype um eine Münze sehr kurzfristig. «Deshalb gewinnt sie anfänglich auch schnell an Wert, verliert aber auch bald wieder.» Möglich allerdings, dass diese alte Münzweisheit für die Federer-Münze nicht gilt.