«Nestlé machte Vevey zur Welthauptstadt der Nahrungsmittelbranche», sagte Bundespräsident Johann Schneider-Ammann (FDP) am Donnerstag vor den zahlreichen geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Kultur in Vevey.
Die Machtfülle des Unternehmens wecke manchmal auch Vorbehalte und Kritik. Nachdem Nestlé der Kritik während Jahrzehnten ausgesetzt gewesen sei, habe es auch ein Bewusstsein für seine Verantwortung gegenüber der Gesellschaft entwickelt, sagte Schneider-Ammann.
Das gleiche Thema sprach während seiner Eröffnungsrede auch der Verwaltungsratspräsident von Nestlé, Peter Brabeck, an. Es sei eine gewisse Ironie, dass in der Schweiz und besonders in der Westschweiz, in der Wiege von Nestlé, wo man besonders viel Wertschöpfung schaffe, das Unternehmen von manchen Bürgern als etwas «kalt, distanziert und undurchsichtig» angesehen werde.
Mit «Nest» wolle man das wahre Gesicht des Unternehmens zeigen: Warmherzig und zum Wohl von Familien ausgerichtet, mit Werten und Respekt gegenüber seinen Wurzeln, hielt Brabeck fest. Das für 50 Millionen Franken erbaute Museum soll diese Werte nach aussen tragen.
Es wurde auf dem Areal der Fabrikgebäude des aus Deutschland eingewanderten Apothekenhelfers Heinrich Nestlé gebaut. Es integriert dessen frühere Villa, die Bäckerei und die eigentliche Fabrik, in der «Henri Nestlés Kindermehl» hergestellt wurde, das eigentliche Fundament des Nahrungsmittelmultis.
In der Ausstellung wird diesen Ursprüngen gedacht und damit der Rettung eines frühgeborenen Kindes, das weder Muttermilch noch die damals üblichen Ersatznahrungsmittel verdauen konnte. Der Fokus liegt nicht nur auf der Geschichte des Konzerns, sondern auch Werte wie Menschlichkeit kommen an vielen Stellen vor.
«Nest» beschäftigt sich jedoch auch mit dunklen Kapiteln der Unternehmensgeschichte wie der Beschäftigung von Zwangsarbeitern in einer deutschen Fabrik während des Zweiten Weltkriegs. Zudem werden häufig geäusserte Kritikpunkte wie Wasser diskutiert und der Blick auch auf die Ernährung der Zukunft gerichtet.