13'391 Unterschriften gegen Freihandel
Orang-Utans wehren sich gegen Palmöl

Der Freihandel mit Malaysien und Indonesien darf Palmölimporte nicht erleichtern. Das fordern Nichtregierungsorgansiationen mit einer Petition und 13'391 Unterschriften vom Parlament.
Publiziert: 20.09.2018 um 15:30 Uhr
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Aktualisiert: 25.09.2018 um 11:23 Uhr
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Übergabe der Palmöl-Petition auf dem Bundesplatz.
Foto: Johanna Michel (Bruno Manser Fonds)
Claudia Gnehm

Die Schäden an Regenwäldern durch Palmölplantagen bestreitet nicht einmal mehr Nestlé – der wichtigste Verwerter von Palmöl hierzulande. Die parteiübergreifende Palmöl-Koalition hat heute in Bern ihre Petition gegen erleichterte Palmölimporte aus Asien mit 13'391 Unterschriften eingereicht.

Dass es verkleidete Orang-Utans waren, die die Petition übergaben, war mehr als hübsche Petitions-Symbolik. Malaysien und Indonesien mit denen die Schweiz ein Freihandelsabkommen unterzeichnen will, sind die letzten Länder, wo Orang-Utans in Südostasien vorkommen. Konkret sind es noch zwischen 50'000 und 100'0000 – fast zwei Drittel weniger als vor 15 Jahren.

Konsumenten sehen Palmöl kritisch

Die Initianten der Petition argumentieren, dass eine Zollreduktion auf Palmöl, wie sie Malaysia von der Schweiz verlangt, direkt zu Regenwaldzerstörung führe und somit der Lebensgrundlage der Orang-Utans.

Es gehe nicht um ein Verbot, sondern darum, zu verhindern, dass Palmöl durch Steuerbefreiung im Freihandelsabkommen noch zusätzlich verbilligt werde, sagt Lorenz Kummer von Brot für alle, die bei der Palmöl-Koalition mitmachen.

Mit dem Abkommen mit Indonesien und Malaysia würde der Konsum in der Schweiz noch weiter steigen, obschon die meisten Konsumenten das nicht wünschten, so Kummer. Dass Palmöl den Regenwald zerstöre, sei bei den Konsumenten angekommen

Die Petition unterstützt die Motion von Nationlrat Jean-Pierre Grin (SVP/VD), die Palmöl vom Freihandel ausnehmen will. Die Eidgenössischen Räte debattieren die nächste Woche seine Motion sowie zwei Standesinitiativen.

Nestlé setzt auf Satelliten

Auch der Schweizerische Bauernverband (SBV) ist gegen die wachsenden Palmölimporte. Er verpflichtete die Mischfutterhersteller bis Ende 2017, das umstrittene Palmöl in den Futtermischungen durch andere Futterkomponenten zu ersetzen. Wie letzte Woche bekannt wurde, soll Palmöl nun auch für Selbstmischer oder Hofmischungen verbannt werden. Der SBV forderte die Lebensmittelindustrie auf, ebenfalls mit gutem Beispiel voranzugehen.

Und der Nahrungsmittelkonzern Nestlé, der in seinen Produkten sehr viel Palmöl verwendet, ist nicht untätig. Nestlé will nun die Wälder per Satellit überwachen und verhindern, dass Regenwald zur Produktion von Palmöl abgeholzt wird.

Augenwischerei

Aus Sicht von Kummer und der Palmöl-Koalition ist es Augenwischerei und bei weitem nicht ausreichend, wenn der grösste Palmölverwender der Schweiz mit Satelliten die Entwicklung überwacht. «Es braucht so rasch wie möglich eine Reduktion des Verbrauchs auch im Nestlé-Sortiment, so wie das Coop und Aldi Schweiz vormachen», fordert Kummer.

Zur Palmöl-Koalition gehören neben dem SBV und Brot für alle unter anderem die Organisationen Pronatura, Alliancesud, Publiceye, Bruno Manser Fonds und Biovision.

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