13 Billionen weniger
Starker Dollar lässt Vermögen schrumpfen

Die Aufwertung des Dollars gegenüber anderen wichtigen Währungen hat seit dem vergangenen Jahr zu einer Verringerung des weltweiten Vermögens geführt. Von Mitte 2014 bis Mitte 2015 sank das Vermögen aller privater Haushalte weltweit um rund 13 Billionen Dollar.
Publiziert: 13.10.2015 um 14:06 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 02:38 Uhr

Den stärksten Rückgang in absoluten Zahlen gab es in Europa, wie eine am Dienstag veröffentlichte Studie der Grossbank Credit Suisse (CS) zeigt. Mit minus 10,7 Billion Dollar ist der Rückgang mehr als doppelt so hoch wie in der Region Asien-Pazifik (ohne China und Indien). In Prozentzahlen ausgedrückt, verzeichnete Lateinamerika mit einem Minus rund 17 Prozent den höchsten Vermögensrückgang aller Regionen.

Eine Zunahme des Vermögens gab es nur in den Regionen China mit rund 7 Prozent und Nordamerika mit 4,4 Prozent. Die Spitzenposition von China vor Nordamerika ist darauf zurückzuführen, dass den Vermögenszunahmen in den USA Rückgänge in Kanada gegenüberstanden, wie es im «Global Wealth Report 2015» der CS heisst. Als Vermögen definiert werden im Bericht die finanziellen Vermögens- und Sachwerte privater Haushalte abzüglich ihrer Schulden.

Werden die Währungen zu konstanten Wechselkursen statt zu den ausgewiesenen Wechselkursen seit Mitte 2014 bewertet, verschwinden allerdings die in den jeweiligen Regionen festgestellten Vermögensrückgänge. Bei konstanten Wechselkursen schneidet Europa nahezu genauso gut ab wie Nordamerika. Sowohl in Lateinamerika und in Afrika werden aus geringen Rückgängen geringe Gewinne.

Mit einem durchschnittlichen Vermögen von 567'100 Dollar (545'074 Franken) stehen die Schweizer weiterhin unangefochten an der Weltspitze. Mit grossem Abstand folgen Neuseeland (400'800 Dollar), Australien (364'900 Dollar) und die USA (353'000 Dollar).

Das Durchschnittsvermögen pro Erwachsenen in der Schweiz ist seit 2000 um 144 Prozent gestiegen. Der grösste Teil des Vermögenszuwachses sei allerdings auf die Aufwertung des Frankens gegenüber dem Dollar zurückzuführen, schreibt die CS.

In Franken gemessen war das Vermögen der Privathaushalte in den Jahren 2001 und 2002 rückläufig. Danach ging es in einen leichten, aber konstanten Aufwärtstrend über, der nur von der Finanzkrise 2008 unterbrochen wurde. Laut CS dürfte die Schweiz ihre Spitzenposition bis 2020 behalten.

Wegen der etwas trüberen globalen Konjunkturaussichten hat die CS ihre Zahlen für die Vermögensentwicklung der nächsten fünf Jahre nach unten korrigiert. Sie senkte die jährliche Wachstumsrate des Vermögens von 7 auf 6,6 Prozent. Demnach könnte das weltweite Vermögen bis 2020 um 38 Prozent auf 345 Billionen Dollar steigen.

Weiter geht die CS davon aus, dass die Zahl der Gutbetuchten bis 2020 weiter zunimmt. Den Prognosen zufolge steigt die Zahl der Millionäre um rund 46 Prozent auf 49,3 Millionen. Der grösste Zuwachs an Millionären wird in China und Afrika erwartet. Das Nettovermögen der Millionäre dürfte bis 2020 jährlich um 8,4 Prozent steigen.

Die Vermögensungleichheit hat seit 2008 weiter zugenommen. Das oberste Prozent der Vermögenden besitzt mehr als die Hälfte (50,4 Prozent) des gesamten weltweiten Vermögens.

Auch regional ist das Vermögen ungleich verteilt: So verfügt Nordamerika mit 528,7 Millionen Einwohnern über ein Gesamtvermögen von rund 92'806 Milliarden Dollar. Dagegen kommt ganz Afrika mit einer Bevölkerung von 1,1 Milliarden auf ein Vermögen von 2596 Milliarden Dollar. Um zu den reichsten 50 Prozent der Welt zu gehören, muss eine Person gerade mal 3210 Dollar besitzen.

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