120 Stellen weg, «keine Garantie» für das Werk in Ebikon LU
Das sagt der Chef zum Schindler-Schock

Der Liftbauer Schindler streicht in Ebikon LU 120 Stellen. Der Schindler-Schweiz-Chef erklärt jetzt den Entscheid.
Publiziert: 02.03.2016 um 11:47 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 16:57 Uhr
Schindler-Schweiz-Chef Rainer Roten.
Foto: Schindler
Michael Bolzli

Früher baute man in der Schweiz Lastwagen und Textilmaschinen. Doch diese Zeiten sind längst vorbei. Die Industrie in der Schweiz schrumpft. Jüngstes Beispiel ist der Liftbauer Schindler. 120 Stellen fallen bei der Produktionsstätte in Ebikon LU weg – das ist mehr als jeder zweite Arbeitsplatz!

Grund ist die Entwicklung in der Branche. «Wir rechnen bis 2017 mit einem massiven Auftragsrückgang in unserem Werk in Ebikon», sagt Schindler-Schweiz-Chef Rainer Roten (50) zur «Neuen Luzerner Zeitung». Aktuell werden jährlich rund 800'000 Lifte verkauft, deutlich mehr als die Hälfte in Asien. «Es ist ein normaler Ablauf, dass dort, wo grosse Volumina abgesetzt werden, auch Werkkapazität zur Verfügung gestellt werden muss», sagt Roten.

Die Zeiten haben sich geändert. Vor vierzig Jahren machte Schindler 85 Prozent des Umsatzes in Europa. Heute sind es noch 39 Prozent. 

Schindler will Werk erhalten

Die Produktion in Fernost sei bis zu 40 Prozent günstiger, sagt Roten. Dennoch hält er an der Produktionsstätte in Ebikon fest. «Das Werk soll auf lange Frist erhalten bleiben», sagt er. Doch klar ist: «Eine Garantie können wir nicht geben».

Der Liftbauer wolle sich in der Schweiz auf Spezialanfertigungen konzentrieren, etwa Kabinen, die Windgeräusche reduzieren oder eine besondere Innenausstattung haben, schreibt die «NLZ». «Nicht zu vergessen ist der Schweizer Markt, dieser ist für das Unternehmen nach wie vor sehr wichtig», erklärt Roten. 

Bis Ende 2017 sollen die Jobs wegfallen. Es wird Entlassungen geben. «Das wird leider nicht zu verhindern sein», sagt Roten. 

Bei den Gewerkschaften stösst der Entscheid sauer auf. Die Unia fordert Schindler gar, die Verlagerung der Arbeitsplätze ins Ausland zu stoppen. Zurückhaltender gibt sich die Syna. Sie fordert, mit den Kündigungen bis Ende 2016 zuzuwarten. 

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