Martin Ebner will mit Helvetic Airways durchstarten
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Schon bald in der Luft:So sieht der neue Jet von Helvetic Airways aus

12 neue Jets, 100 neue Jobs
So startet Helvetic-Besitzer Martin Ebner durch

Die Fluggesellschaft von Milliardär Martin Ebner ist bereit, mit dem ersten von zwölf bestellten Embraer E190-E2-Jets abzuheben. Bis nächsten Sommer will Helvetic Airways über 100 neue Mitarbeiter einstellen.
Publiziert: 31.10.2019 um 12:57 Uhr
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Aktualisiert: 31.10.2019 um 17:35 Uhr
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Martin Ebner, Besitzer von Helvetic Airways, im Cockpit des neuen Embraer E190-E2. Richtig setzen wollte er sich aber nicht. Er wolle nicht den Eindruck erwecken, er sei Pilot, sagt er dem BLICK.
Foto: Claudia Gnehm
Claudia Gnehm

Der erste neue Embraer E190-E2 von Helvetic Airways fliegt morgen Freitag früh im Auftrag der Swiss nach Bremen. Unternehmensbesitzer Martin Ebner (74) will nicht nur die Position als stärkste Regionalairline Europas ausbauen. Er möchte auch, dass der 104-Platz-Jet «Kult wird unter den Passagieren», sagt er dem BLICK mit glänzenden Augen. Heute ist der erste neue Embraer im Hangar von Helvetic Airways am Flughafen Zürich offiziell eingeweiht worden.

Die «einzige rein schweizerische Airline» will ihre Flotte bis 2021 mit zwölf der leisen, treibstoffeffizienten Flieger verdoppeln. Unternehmenschef Tobias Pogorevc (49) sucht derzeit bereits fleissig nach Kabinen- und Cockpitpersonal.

Viele Studentinnen und Studenten an Bord

Die Anzahl der Mitarbeiter soll allein bis nächsten Sommer von heute 448 auf 560 wachsen. Weil sie familiär und flexibel sei, habe Helvetic Airways so viele Pilotinnen wie sonst keine europäische Airline. Dank einem speziellen Flugbegleiter-Programm für Studierende glaubt Pogorevc keine Mühe zu haben, motivierte Arbeitnehmer zu finden.

Financier Ebner berappt den Flugzeugkauf beim brasilianischen Hersteller Embraer aus der eigenen Kasse. Der Wert des Deals liegt bei 730 Millionen Dollar. Gesichert hat sich Ebner bereits den Kauf für zwölf weitere Flieger.

Ihr Geld verdient Helvetic Airways mit Chartern für Reiseunternehmen wie Hotelplan und Tui sowie mit der Vermietung von Fliegern und Crews an Fluggesellschaften wie Swiss. Bei diesem sogenannten Wet-Lease sieht Ebner das grosse Wachstumsgeschäft. Derzeit ist Swiss Hauptabnehmerin.

Ebner sieht in Swiss kein Klumpenrisiko

Doch auch die Swiss baut ihre Flotte aus. Braucht sie die Flieger von Ebner überhaupt noch? «Wir werden weiter Anfragen von Swiss kriegen, wir kaufen die Flieger nicht, um sie am Boden zu haben, das wäre zu teuer», sagt Ebner. Er sehe in der Swiss kein Klumpenrisiko. Er sei überzeugt, dass die etablierten Airlines sich künftig nach dem US-Modell auf das Interkontinentalgeschäft beschränken und den Regionalflugverkehr auslagern.

Trotz Klimawandels wird der Flugverkehr aus seiner Sicht weiter zunehmen. «Die Menschen wollen fliegen und mobil sein», so Ebner. Die neuen Embraer brauchten 17 Prozent weniger Treibstoff, erklärt er seinen Beitrag zur Klimathematik.

Partyflieger mit Lichtshow

Was dem 74-Jährigen sichtbar Freude macht: Seine Flieger werden auch von Sportvereinen und Privaten stark nachgefragt. In der E2 könne man für eine Hochzeitsgesellschaft neu eine Lichtshow machen, führt er aus. Die Kosten für eine Partygesellschaft in der Luft: etwa 40'000 Franken.

Unternehmenschef Pogorevc meint, er könnte sich das bei seinem Lohn nicht leisten. Wieviel der CEO verdient und wieviel Gewinn das Unternehmen macht, wird nicht ausgewiesen. Bekannt ist, dass die Pilotenlöhne mit der Swiss mithalten können und die Löhne des Kabinenpersonals leicht tiefer sind.

Die Helvetic Airways wurde 2003 gegründet. Im März 2006 übernahm Martin Ebner die finanziell angeschlagene Airline, seither kennt sie nur den Weg nach oben.

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