12 Millionen Franken Sparprogramm
Arbonia schliesst Werk und baut bis zu 600 Stellen ab

Bauzulieferer Arbonia muss sparen. Jeder zehnte Job wird gestrichen.
Publiziert: 20.07.2023 um 07:23 Uhr
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Aktualisiert: 20.07.2023 um 09:47 Uhr
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Die Gebäudezulieferin Arbonia plant eine Werkschliessung und einen Personalabbau von bis zu 600 Mitarbeitenden bis Juni 2024.
Foto: KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER

Bei Arbonia wird dezimiert. Der Gebäudezulieferer plant eine Werkschliessung und einen Personalabbau von bis zu 600 Mitarbeitenden bis Juni 2024, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilt. Bei 6400 Mitarbeitenden bedeutet dies: Jede zehnte Stellte fällt weg. Die Arbeitsplätze in der Schweiz sind davon aber nicht betroffen, wie eine Sprecherin auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP sagte.

Das Unternehmen mit Sitz im Thurgau leidet unter dem Rückgang der Bautätigkeit in seinen Kernmärkten. Die Guidance für das Gesamtjahr wird nach einem Umsatzeinbruch nun ausgesetzt. Jetzt will das Unternehmen mit tiefen Einschnitten Kosten sparen.

Diese Massnahmen sollen zu Einmalkosten von 15 Millionen Franken im Geschäftsjahr 2023 führen. Arbonia erhofft sich danach jährliche Netto-Einsparungen von 10 bis 12 Millionen Franken. Nebst Entlassungen sollen gruppenweit temporäre und befristete Angestellte nicht mehr weiterbeschäftigt sowie Arbeitszeiten reduziert werden. Laut der Sprecherin gilt es vor allem, teure Nachtschichten abzubauen.

Verlagerung der Produktion

Unter anderem soll die Produktion von Designheizkörpern vom belgischen Dilsen ins tschechische Stríbro verlagert werden. Alleine von diesem Schritt verspricht sich Arbonia ab der zweiten Jahreshälfte 2024 jährliche Einsparungen von 4 Millionen Franken.

Durch die Verlagerung fallen in Belgien bis spätestens Ende des zweiten Quartals 2024 bis zu 70 Arbeitsplätze weg. Für die geplante Massnahme seien mit den zuständigen Arbeitnehmervertretern Gespräche aufgenommen worden, schreibt Arbonia.

Traut sich keine Prognose zu

Arbonia hat im ersten Halbjahr einen Umsatzrückgang von insgesamt 10 Prozent auf rund 570 Millionen Franken erlitten, wie es weiter heisst. Die Zahl der Baugenehmigungen sei aufgrund der historisch hohen Baukosten sowie den gestiegenen Zinsen eingebrochen. Für das Gesamtjahr traut sich Arbonia keine Prognose mehr zu. Die Mittelfristziele für 2026 werden jedoch bestätigt.

Besser als in Deutschland und Osteuropa läuft es für Arbonia in der Schweiz. Hier betreiben die Ostschweizer nach früheren Verlagerungsrunden noch zwei Produktionsstellen, eine für Spezialtüren und eine für Duschen. «Die Schweiz ist quasi abgekapselt von anderen Märkten», sagte die Arbonia-Sprecherin. So seien hier die Zinsen nicht ganz so hoch. Auch seien Spezialprodukte weiterhin gefragt, während Standardprodukte für Heizkörper, Türen und Duschen mehr Mühe bekunden. (SDA/lui)

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