Im Telekommarkt herrscht ein rauer Wettbewerb. Das spürt selbst Platzhirsch Swisscom. In den ersten neun Monaten ist der Umsatz um
0,1 Prozent auf 8,6 Milliarden Franken gesunken.
Wegen des Preiskampfs passt die Swisscom die Roamingtarife immer wieder nach unten an. Aktuell sind in jedem Abo Telefon-Minuten und Surf-Daten im Ausland inklusive. Noch vor fünf Jahren konnten Kunden davon nur träumen.
Doch diese Entwicklung drückt auf den Umsatz. Alleine im dritten Quartal 2016 setzte die Swisscom mit Telekomdiensten 53 Millionen Franken (–3,1 Prozent) weniger um – hauptsächlich wegen schrumpfender Roamingeinnahmen.
CEO Urs Schaeppi zum dritten Quartal 2016
Schaut man nur auf die Einnahmen beim Roaming, rechnet die Swisscom im Gesamtjahr mit einem Minus von 100 Millionen Franken.
Kein Datenpaket nötig
Mit den neuen Swisscom-Abos muss der Normalnutzer kaum noch zusätzliche Datenpakete fürs Ausland kaufen. Ein Beispiel: Das Abo Natel Infinity XS 2.0 hat zwei Gigabyte inklusive. Beim Vorgängerabo Infinity Plus XS, das letztes Jahr auf den Markt kam, war es noch ein Gigabyte. Zum Vergleich: Beim ersten Flatrate-Abo aus dem Jahr 2012 waren im Basisabo noch gar keine Roamingdaten inklusive.
Die Konsequenz: 75 Prozent des Datenvolumens im Ausland werden heute nicht verrechnet. Das kommt bei den Kunden gut an. Verglichen mit dem Vorjahr hat sich der Datenverkehr im Ausland mehr als verdoppelt.
«Natürlich surfen Swisscom-Kunden mehr im Ausland, wenn Roaming in jedem Abo eingeschlossen ist», sagt Ralf Beyeler (38) vom Vergleichsdienst Verivox. Alles auf die eigene Kappe nimmt Swisscom aber nicht. Sie hat teilweise die Preise erhöht. Kunden zahlen mehr, selbst wenn sie kein Roaming nutzen.
Teurere Abos
Und tatsächlich: Vier von fünf Abos kosten heute mehr. Beispielsweise zahlt man für Natel Infinity 2.0 in der preiswertesten Variante 65 Franken. Infinity Plus – also das Vorgänger-Abo – kostete 59 Franken. Beim teuersten Abo beträgt die Differenz gar 20 Franken (199 statt 179 Franken).
Die Konkurrenz geht einen anderen Weg. Salt und Sunrise verrechnen das Roaming bei den meisten Abos separat. «Dafür sind die Angebote meist deutlich günstiger», sagt Beyeler.