Die Post ringt um ihre Kunden. Und bittet sie immer wieder, die «Stopp Werbung»-Aufkleber zu entfernen. Nur: Jährlich wächst die Anzahl Leute, die sich den Briefkasten nicht verstopfen lassen wollen. Das muss sogar der gelbe Riese zugeben.
Doch so einfach gibt man sich nicht geschlagen. Bis Weihnachten verschickt die Post zum vierten Mal Gratis-Müsterli. 350'000 ausgewählte Haushalte in Lausanne, Genf, Bern, Liestal, Luzern und Zürich bekommen je eine Nudelsuppe, eine Packung Cracker, eine Dose Kräutersalz und Schokolade. Letztes Jahr gab es Maggi-Bouillon, WC-Ente und Familia-Müesli.
Die insgesamt 1,4 Millionen Geschenke sind aber an eine Bedingung geknüpft: Der «Stopp Werbung»-Aufkleber muss verschwinden. Man könne ihn aber auch mit dem beigelegten «Werbung OK»-Sticker überkleben, heisst es im Schreiben an die Haushalte, das BLICK vorliegt. Bis jetzt war die Post offensichtlich wenig erfolgreich damit – schon mehr als die Hälfte aller Haushalte haben einen «Stopp Werbung»-Kleber.
Werbeaktion soll auch Jobs von Pöstlern sichern
Post-Sprecherin Jacqueline Bühlmann hält dagegen: «Wir haben festgestellt, dass viele Kunden die Warenmuster schätzen.» Statt blosser Informationen auf Papier könnten sie so ein Produkt direkt ausprobieren. Zudem seien Werbesendungen nicht nur für die Post wichtig. «Auch Unternehmen und KMU profitieren, wenn sie damit für ihre Aktionen werben können.»
Unadressierte Sendungen machen bei der Post knapp 50 Prozent des gesamten Briefverkehrs aus – Tendenz sinkend. 2016 schrumpfte die Menge um 3,5 Prozent, nachdem sie bereits im Vorjahr um 1,7 Prozent zurückging.
Laut Bühlmann will die Post mit den Werbe-Aktionen auf die rückläufige Briefmenge reagieren. Und auch ihre Briefträger mehr auslasten. Ein Prozent weniger «Stopp Werbung»-Kleber an Briefkästen sichere schweizweit acht Vollzeitstellen.