Eine eisige Kältepeitsche aus Russland suchte die Schweiz im Februar vergangenen Jahres heim. Dauerfrost bei minus zehn Grad – in den Bergen sogar minus 15. Kältepatroullien waren in den grösseren Schweizer Städten unterwegs, warnten Obdachlose vor den gefährlichen Temperaturen (BLICK berichtete).
Jetzt, ein Jahr später, sonnen sich Spaziergänger und Touristen auf den Holzbänken am Zürichsee. Der Himmel ist blau, keine Wolke in Sicht. Die Sünneler stehen Schlange für ein kühles Bier. Frühling mitten im Februar!
Meteorologe: «Der Kontrast ist beachtlich»
In Bern und Zürich wurden am Samstagnachmittag 14, in Chur 15 und in Basel sogar 16 Grad gemessen. Rund 30 Grad Unterschied sind es zum vergangenen Jahr. «Der Kontrast ist sehr beachtlich», sagt Patrick Suter, Meteorologe bei Meteonews.
Verantwortlich für den verfrühten Frühling ist das Hochdruckgebiet Dorit, das sich derzeit über Osteuropa befindet. Es zapft warme Luftmassen aus dem Mittelmeerraum an und leitet sie in die Schweiz. Im vergangenen Jahr wehte der Wind aus einer anderen Richtung: Wegen eines Hochs über Skandinavien strömte Polarluft aus Russland in unsere Region.
Schönes Wetter noch bis Ende Monat
Suter erklärt: «In unserer Klimazone kann es je nach Lage der Hoch- und Tiefdruckgebiete von einem Extrem ins andere schwanken.»
Temperaturrekorde wurden an den offiziellen Messstationen dieses Jahr noch nicht gebrochen. Nach aktuellen Werten ist der heutige Samstag jedoch der wärmste Tag in diesem Jahr.
Hoch Dorit soll die Schweiz übrigens auch in den kommenden Tagen beglücken. Bis am Mittwoch, dann übernimmt laut Prognosen Hoch Erika. Der Winter scheint vorerst beendet. Meteorologe Suter prognostiziert sonnige Aussichten: «Bis Ende Februar sollten die milden Temperaturen und das schöne Wetter anhalten.» (hah)