Rund zwei Autofahrtstunden liegt Zagreb von der Adriaküste mit ihren über tausend Inseln entfernt. Deshalb gilt es als touristisches Mauerblümchen im Hinterland. Dabei ist die kroatische Hauptstadt eine Grosse «Alte Dame». Und mit ihren 900 Jahren Geschichte, der pittoresken, alten Architektur und der bemerkenswerten, modernen Kunst eine eigentliche Insel für sich. Ja, es handelt sich um eine veritable wirtschaftliche, kreative und modebewusste Oase. Hier leben die Einheimischen, weitgehend unbehelligt von Touristenströmen, entschleunigt vor sich hin - wie eh und je.
Atmosphärisch liegt Zagreb sehr viel näher an der Wiener Gemütlichkeit als am Adrenlin schwangeren, italienischen Temperament. Das äussert sich zum Beispiel in einer ausgeprägten Kaffeehauskultur. Die halbe Welt scheint dauernd in diesen öffentlichen Stuben herumzusitzen und zu palavern oder zu politisieren. Und erstaunlich viele Leute haben dabei den bohemehaften Anstrich von Künstlern oder Schriftstellern. Aber auch das arbeitende Volk lässt sich seine obligatorische Frühstückspause von 10 bis 11 Uhr, die Marenda, nicht nehmen.
Am liebsten sitzt man am Dolac, rund um den täglich stattfindenden Gemüse- und Obstmarkt. Die üppigen Auslagen unter dem Meer von roten Sonnenschirmen ersetzen noch den Supermarkt. In der Nähe liegt auch das Lieblingsrestaurant der Zagreber, das Kerempuh. Hier isst man fangfrische Sardellen zu einem Glas Wein. Viele hiesige Lokale sind übrigens bekannt für ihren ausgezeichneten Fisch. Denn so weit liegt das Meer ja auch wieder nicht entfernt.
Zagreb ist zweigeteilt. Das moderne Treiben findet in der Unterstadt statt – im Donji Grad. Auf zwei Hügeln liegt das Kaptol, der älteste Stadtteil, und angrenzend die Oberstadt mit der Markus-Kathedrale, von wo aus sich eine super Aussicht bietet. Hier befinden sich neben dem Regierungsgebäude auch interessante Galerien mit zeitgenössischer Kunst und diverse Museen. Unter ihnen besonders beliebt und international ausgezeichnet ist das Museum der gebrochenen Herzen. Es handelt sich um eine augenzwinkernde Homage an gescheiterte Liebesbeziehungen. Vor allem Gegenstände mit Geschichte sind ausgestellt. Etwa eine Axt, mit der die Wohnungseinrichtung des fremdgehenden Ex-Freundes zertrümmert wurde. Oder ein Paar Strapse, zu dem es heisst: «Ich hätte sie wohl öfters tragen sollen.» Gegründet hat das Museum ein Paar nach der Trennung, das nicht wusste, wohin mit den gemeinsamen Gegenständen. Die Zagreber haben ihren ganz besonderen Esprit!
Zu einem Ausflug lädt der Landschaftparkt Maksimir im Osten der City ein. Dieses Naherholungsgebiet mit seinen 316 Hektaren ist komfortabel mit dem Tram zu erreichen. Die wunderschöne Anlage mit ihren versteckten See, dem über Hundertjährigen Eichenwald und dem Zoo ist noch ein Geheimtipp – wie Zagreb selbst.
Das Gute: Seit diesem Jahr kommt man noch schneller in den Genuss der kroatischen Kulturmetropole. SWISS fliegt ab Zürich 22 neue Destinationen in Europa an – darunter auch Zagreb.