Strafanstalt Pöschwies ZH
Häftlinge sortieren heikle Kesb-Akten

Schwere Panne im Gefängnis Pöschwies: Die Leitung liess Insassen Akten der Kesb bearbeiten. Sie bekamen dabei sensible Daten zu sehen.
Publiziert: 20.10.2016 um 15:13 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 14:00 Uhr
Häftlinge in der Pöschwies haben Einblick in sensible Kesb-Akten erhalten.
Foto: Keystone

In der Strafanstalt Pöschwies in Regensdorf ZH wurden Insassen damit betraut, Akten der Kinder- und Erwachsenenschutzbehörde (Kesb) zu sortieren. Sie haben dabei Einblick in heikle Daten erhalten, berichtet Tele M1.

Rebecca de Silva vom Zürcher Amt für Justizvollzug gibt gegenüber dem TV-Sender zu, dass Fehler passiert seien: «Die sensiblen Daten waren für eine Bearbeitung durch Insassen ungeeignet. Wäre der Auftragsprozess korrekt abgelaufen, hätte dies auf Seiten des Auftraggebers wie auch des Auftragnehmers bemerkt werden müssen.»

In mindestens einem Fall habe ein Häftling die Kesb-Unterlagen mit auf seine Zelle genommen, so Tele M1. Als dies auskam, wurde die betroffene Person in eine andere Abteilung verlegt.

Nun will die Gefängnisleitung Konsequenzen ziehen, dass ein solcher Fall nicht mehr vorkommt: Aufträge dieser Art würden ab sofort nicht mehr durchgeführt.

Michael Allgäuer, Präsident der KESB der Stadt Zürich, räumte gegenüber Tele Züri ein, dass solche Daten nicht in ein Gefängnis gehörten. Es sei ungeschickt gewesen, nicht einen privaten Buchbinder für das Binden der Beschlüsse zu beauftragen.

Die KESB der Stadt Zürich habe schon früher mit der Strafanstalt Pöschwies zusammengearbeitet. Damals ging es um die Herstellung von Kartonkisten. (rey/SDA)

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