Wegen X Games vier Wochen ohne seine Familie
Emotionaler Amerika-Trip für Snowboardstar Scherrer

Bereits zum fünften Mal ist Snowboarder Jan Scherrer an den prestigeträchtigen X Games in Aspen dabei. Doch in diesem Jahr ist seine Vorfreude etwas getrübt. Aus speziellem Grund.
Publiziert: 27.01.2024 um 13:21 Uhr
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In Peking holt sich Scherrer 2022 Olympiabronze in der Halfpipe.
Foto: KEYSTONE/AP/FRANCISCO SECO
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Nina KöpferRedaktorin Sport

In der Freestyle-Szene sind sie das Nonplusultra: Die X Games in Aspen (USA). Nur eine Handvoll Rider sind zum exklusiven Showevent in den Rocky Mountains eingeladen. Wer dabei ist, weiss: Ich gehöre zu den besten Freestylern der Welt. Wie Jan Scherrer (29). Doch die diesjährige Einladung nach Aspen löste beim Ostschweizer nicht nur Freudensprünge aus. 

Denn Scherrer und seine Frau Sasha sind im Sommer 2022 Eltern der kleinen Sienna geworden. «Ganz ehrlich – seit unsere Tochter auf der Welt ist, habe ich die Freude am Verreisen etwas verloren», sagt er. Scherrers rechneten zwar damit, dass mit einem Kind alles etwas komplizierter würde. «Aber dass es mir nun so schwerfällt, ohne sie wegzugehen, habe ich nicht erwartet. Es ist ein komisches Gefühl», erzählt der Freestyler. Nun steht der jungen Familie eine besonders harte Zeit bevor. Einen Monat lang wird Scherrer von Sasha und Sienna getrennt sein. 

Mammutprogramm in den USA

«Als ich den Wettkampfkalender sah, ging mir echt der Laden runter», erzählt der Olympiabronzegewinner von 2022. Vier Wochen am Stück sind die Snowboarder unterwegs. Keine 24 Stunden nach dem Finale am Laax Open sass Scherrer bereits im Flieger Richtung USA. Nach den X Games geht es direkt mit dem Weltcup im kalifornischen Mammoth Mountain weiter, danach folgt der Weltcup in Calgary. 

«Es ist körperlich extrem herausfordernd, so lange auf dem höchsten Niveau zu fahren», kommentiert Scherrer das enge Programm. «Gleichzeitig ist es für meine Frau eine heftige Belastung, zu Hause alles alleine zu managen.» Die Gedanken an die Familie nehmen viel Platz in Scherrers Kopf ein. Besonders, wenn er nach einem Training Zeit zum Grübeln hat. «Stehe ich auf dem Board, ist alles gut, da kann ich meine Leidenschaft ausleben. Aber wenn ich am Abend in meinem Zimmer bin, frage ich mich manchmal schon – hey, was machst du hier? Du solltest doch bei deiner Frau und Tochter sein!»

Abbruch von Familienbesuch im Trainingscamp

Dass Töchterchen Sienna an die Wettkämpfe mitreist, kommt im Moment noch nicht in Frage. Nächte durchschlafen gehöre noch nicht zu ihren Stärken, erzählt der Ostschweizer lachend. Als Frau und Tochter Scherrer im Herbst im Trainingslager besuchen kamen, hatte die Kleine derart unruhige Nächte, dass die Familie den Versuch abbrechen musste. Sasha und Sienna reisten wieder ab, Jan bliebt alleine zurück. «Es gibt sicher Jobs, die sich einfach mit dem Familienleben kombinieren lassen würden als Wintersportler», lautet sein Fazit.

Doch sein etwas «spezieller Job», wie Scherrer seinen Beruf bezeichnet, bringt auch grosse Vorteile mit sich. Besonders im Sommer, wenn der fünffache X-Games-Teilnehmer keinen Schnee braucht, um zu trainieren. Dann ist er ein Full-Time-Papi. «Zwischen April und September verbringe ich jeden einzelnen Tag mit meiner Tochter. So viel Familienzeit ist wunderbar.»

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