Starkes Zeichen von Olympiasieger Iouri Podladtchikov (31). Der Halfpipe-Snowboarder packt im Kampf gegen die Corona-Pandemie tatkräftig mit an. Der Zürcher meldet sich zum Einsatz mit der Armee – freiwillig.
Per SMS meldete er sich bei Franz Fischer, dem Verantwortlichen des Kompetenzzentrums Sport der Armee in Magglingen: «Lieber Franz, ich komme nach Hause (aus New York) und würde gerne helfen bei dieser Katastrophe.»
«Bin fit – logisch, dass ich helfen will»
Gesagt, getan! Ab Donnerstag leistet Podlatchikov mit der Genie Schule 73 in Brugg AG Dienst, statt einen Spitzensport-WK zu absolvieren. «Ich machte mir Gedanken, was ich tun könnte, wenn ich nicht studieren, nicht Sport treiben kann, als Sportler mit den Leuten nicht Freude und Motivation teilen kann», sagt er. «Wie kann ich denn sonst am besten nützlich sein und für die Bevölkerung mit meinem sportlichen Ehrgeiz etwas machen? Ich bin gerne von Nutzen. Ich habe gesehen, wie die Armee schon an der Arbeit ist. Und für mich ist es logisch, dass ich helfen will, denn ich bin fit, sportlich und habe Ausdauer.»
Der Olympiasieger von 2014 verbringt nach einer schweren Verletzung an der WM 2019 ein Jahr in New York, besucht dort das International Center of Photography, eine renommierte Fotografieschule. Die ist wegen des Coronavirus mittlerweile geschlossen, die Kurse absolviert er online.
«Will meiner Vorbildfunktion gerecht werden»
Jetzt bringt er sich nach seiner Rückkehr in die Heimat in der Schweiz ein. «Ich kann beispielsweise Ärzte und Pflegende, die Kinder haben, in Dingen unterstützen, die sie wegen ihres Dauereinsatzes in den Spitälern nicht mehr machen können», sagt er. «Mehr als helfen kann ich nicht, und wenn ich darf und kann, will ich meiner Vorbildfunktion als Sportler gerade in so einer schwierigen Situation gerecht werden.»
Eine der Aufgaben, die laut der Armee in den nächsten zehn Tagen auf Podlatchikov warten: Das Herstellen von Holzrahmen, in die Schutzscheiben eingesetzt werden, welche die Übertragung des Virus verhindern können – wie sie etwa an Supermarkt-Kassen bereits installiert wurden. «Ich will anpacken, habe Lust auf Resultate. Wir haben im Moment überall zu wenig Hände. Mir ist jede Arbeit recht, die mir aufgetragen wird.» Offen ist, ob er auch sein sportliches Wissen einbringt. «Im Aufgebot steht, dass ich die Sportsachen mitnehmen müsse. Ich werde in meinem Einsatz mit allem helfen, was ich zu bieten habe.»