Am Ende des letzten Winters strahlt der Stern von Julie Zogg am Snowboard-Himmel ganz hell. Die erst 23-jährige St. Gallerin schafft den Durchbruch mit dem Triumph im Alpin-Parallel-Gesamtweltcup und holt auch die kleine Kristallkugel in der Slalom-Disziplinenwertung. Höhepunkt ist Zoggs erster Weltcupsieg im März in Japan.
Nun will Julie diesen Winter an die Erfolge anknüpfen. Die Vorbereitung im Sommer lief sportlich ideal.«Wir hatten super Pistenverhältnisse, und ich konnte zum Glück alles unfallfrei überstehen. Wir werden sehen, was herausschaut. Ich denke positiv», sagt die fünffache Junioren-Weltmeisterin, die seit August mit einem 50-Prozent-Pensum als Zeitmilitär-Spitzensportlerin angestellt ist.
Während Julie auf dem Snowboard ihre Nervenstärke schon öfter bewiesen hat, machte sie Mitte August unverhofft eine Erfahrung der besonderen Art: Sie wurde zur Geburtshelferin ihrer schwangeren Schwester Svenja! Zogg erzählt: «Eigentlich wollte ich mit meiner Schwester und einer Kollegin eine Woche Ferien im Tessin machen. Wir assen gemeinsam zu Abend und spöttelten noch über Baby-Sendungen, bevor wir dann im Wohnwagen schlafen gingen. Später weckte uns Svenja aber mit Bauchschmerzen, und wir fuhren sofort ins Spital nach Locarno.»
Dann ging es plötzlich ganz schnell, denn die Wehen setzten ein. Weil Svenjas Mann aus der Ostschweiz nicht mehr rechtzeitig anreisen konnte, sprang Julie tatkräftig ein. «Ich durfte meine Schwester während der Geburt unterstützen und ihr die Hand halten. Inklusive Schnitt der Nabelschnur. Es war ein unglaubliches Gefühl, die ersten Stunden von Lauros Leben mitzuerleben. Das kann man gar nicht in Worte fassen», sagt Julie, die auch Gotte von Lauro ist.
Der Auftakt in die Saison ist letztes Wochenende mit einem vierten Platz im Parallel-Riesen in Carezza gelungen, auch wennZogg im Halbfinal und im Lauf um Rang drei stürzte. Morgen gibts in Cortina d'Ampezzo mit einem Parallel-Slalom die nächste Chance.