Jenny und Caviezel kraxeln für neuen Wanderweg durch die Berge
Dieses Schweizer Boarder-Paar weiss, wo es langgeht

Die Schweizer Alpin-Boarder Dario Caviezel und Ladina Jenny sind ein Paar – und haben sich letzten Sommer eine ganz besondere Aktivität ausgesucht: sie arbeiteten sich durch die Bündner Berge.
Publiziert: 06.01.2021 um 15:21 Uhr
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Hier gehts los: In St. Moritz starten Dario Caviezel und Ladina Jenny diesen Sommer ins Abenteuer.
Foto: Zvg
Emanuel Gisi

100 Kilometer, 5000 Höhenmeter und als Gepäck in der Bündner Wildnis einen Rucksack voller schwerer Metallschilder, das nennt das Snowboarder-Paar Dario Caviezel (25) und Ladina Jenny (27) Ferien. «Aktivferien», präzisiert Caviezel. Die Mission der beiden Alpin-Weltcup-Spitzenfahrer: Mithelfen, den Alpenpässe-Weg auszubauen.

«Nicht die Distanz war der anstrengende Teil, eher die Höhenmeter und das Arbeiten», sagt Caviezel. «Es war schon eine Herausforderung, hat uns ab und zu an die Grenzen gebracht», so Jenny. «Nach einer Woche waren wir beide ziemlich geschlaucht», ergänzt Caviezel. «Aber vor allem gibt es dir sehr viel. Das Gefühl, wenn du ganz oben auf dem Berg bist, lässt dich alles davor vergessen.»

141 gelbe Schilder angeschraubt

Eine Woche lang gingen sie morgens mit einem Rucksack voller gelber Schilder los, jeweils für elf bis zwölf Stunden. Auf dem Weg montierten sie die insgesamt 141 neuen Wegweiser für die Verlängerung des Wanderwegs, der im Moment noch über 37’000 Höhenmeter von Chur ins Waadtland führt und für nächsten Sommer ausgebaut wird, übernachteten Abends in SAC-Hütten. Und unterwegs luden sie immer neue Schilder auf, die an Stellen, die mit dem Auto zugänglich sind, von einem Mitarbeiter der Wanderwege Graubünden für sie abgesetzt worden waren.

Auch für den Bündner Caviezel in seinem Heimatkanton eine neue Erfahrung. «Die Gegend um Ausserferrera kannte ich zum Beispiel noch nicht», sagt er über den kleinen Ort, der zu einem Mekka der Eiskletterer geworden ist. Für Jenny, die aus Uznach SG stammt, war sowieso viel Neues dabei, von der Jenatsch-Hütte bis zur Alp Flix. «Ich kannte diese Ecke der Schweiz überhaupt noch nicht, sie ist extrem schön.»

Eine halbe Stunde in die falsche Richtung gelaufen

Während Caviezel normalerweise die Schilder montierte, war Jenny meist fürs Kartenlesen zuständig. «Nur einmal habe ich mich vertan», sagt sie lachend, «da sind wir eine halbe Stunde in die falsche Richtung gelaufen. Und dazu auch noch abwärts! Wir mussten dann alles wieder zurück.»

Den richtigen Weg findet das Boarder-Paar diesen Winter normalerweise auch im Weltcup. Jenny fuhr zuletzt in Carezza (It) auf den 2. Platz, davor gabs in Cortina (It) einen 5. Rang. Caviezel landete in Carezza als Sechster ebenfalls in den Spitzenrängen.

Gesucht: Der erste Sieg im Weltcup

Was beiden noch fehlt: der erste Weltcup-Sieg. Wer schafft ihn zuerst? «Sie war zuletzt regelmässig vorne dabei», sagt er über sie. «Es kann ihm genauso gut gelingen», sagt sie über ihn. Ein Erfolg beim Heimweltcup in Scuol GR am Samstag wäre keine Riesenüberraschung – beide standen hier schon auf dem Podest. «Vielleicht gelingt es uns ja gleichzeitig», sagt Caviezel. Sicher ist: Wenn nichts Verrücktes passiert, gelingt früher oder später beiden die Weltcup-Premiere.

Und mindestens so klar: Nächsten Sommer geht es wieder in die Berge, zum Wandern. «Wir haben uns schon eine neue Ausrüstung gekauft, ein Zelt inklusive», sagt Jenny. «Es hat uns ziemlich gepackt.»

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