Freeriderin Balet holt ihren zweiten WM-Titel
«Meine Eltern wissen, dass ich nicht verrückt bin»

Die besten Freerider stürzen sich heute wieder die halsbrecherischen Tiefschnee-Abfahrten am Bec des Rosses hinunter. BLICK hat bei Estelle Balet, der Schweizer Vorzeige-Snowboarderin, den Puls gefühlt.
Publiziert: 02.04.2016 um 10:06 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 21:16 Uhr
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Freeriderin Estelle Balet in Verbier vor dem Saisonfinale.
Foto: KEY
Marco Ackermann

Die 21-jährige Walliserin Estelle Balet gewinnt wie letztes Jahr den WM-Titel im Freeride-Snowboarden. Sie schlägt heute beim Saison-Finale in Verbier VS die Schweiz-Französin Anne-Flore Marxer (Weltmeisterin von 2011), die stürzt und überholt diese in der Gesamtwertung. Vor dem Wettkampf hat BLICK mit Balet gesprochen.

Estelle Balet, Sie kämpfen gegen eine andere Schweizerin um den WM-Titel. Wie erleben Sie dieses Duell?
Ich bin mit allen Girls auf der Freeride World Tour befreundet. So sind alle Duelle freundschaftlich. Das ist einfach so in unserem Sport. Ich versuche glücklich zu sein, auch wenn Anne-Flore gewinnt. Und sie macht das gleiche für mich. Dieser Spirit ist sehr motivierend. Aber klar: Wenn wir mal auf dem Berg sind, gibt jede ihr Bestes, um den Sieg zu holen.

Was macht Sie optimistisch, dass Sie den WM-Titel aus dem letzten Jahr erfolgreich verteidigen können?
Ich weiss, dass ich mit dem Sieg in Verbier den WM-Titel wieder holen kann. Und ich weiss, dass das möglich ist. Ich habe mich bestens vorbereitet. Ich fühle mich sehr gut. Ich liebe diesen Felsen in Verbier. Und meine ganze Familie wird mich vor Ort unterstützen. Das ist eine grosse Motivation.

Es gibt Leute, die denken, dass Sie etwas Gefährliches machen. Was entgegnen Sie diesen Leuten?
Ich sage ihnen, dass wir Profis sind. Wir sind körperlich top vorbereitet, investieren viel in die Sicherheit und trainieren die Abläufe immer wieder. Wir sind also keineswegs verrückt. Wir analysieren alles, um die Risiken zu minimieren. Für mich ist unser Sport weniger gefährlich, als wenn jemand mit den Ski Abfahrt fährt. Mir ist dennoch bewusst, dass auch bei uns jederzeit ein Unfall passieren kann.

Ist der Tod ein Thema, mit dem ihr euch beim Wettkampf beschäftigen müsst?
Nie. Auch wenn Unfälle nicht auszuschliessen sind, sollte man in diesem Zusammenhang nicht nur an die negativen Punkte denken. Sonst bist du beim Wettkampf mental nicht in einem guten Zustand. Das geht nicht. Wenn du im Starthaus Angst hast, kannst du nicht 100 Prozent geben. Aber ich brauche 100 Prozent Selbstsicherheit, um meinen Fähigkeiten vertrauen zu können.

Wie sind Sie mit gefährlichen Situationen umgegangen?
Ich versuche, immer so fokussiert wie möglich zu bleiben. Die Emotionen sollten nicht die Kontrolle übernehmen. Es ist wichtig, mit dem Kopf am Berg zu sein. Weil alles so schnell ändern kann. Durch die gründliche Analyse der Bedingungen kann ich die Angst bannen.

Was haben Ihre Eltern gesagt, als Sie sich für diesen Sport entschieden haben?
Meine Eltern haben mich von Anfang an unterstützt. Sie lieben meinen Sport. Beide sind sehr gute Skifahrer. Und sie wissen, dass ich nicht verrückt bin. Weil mich mein Umfeld so toll unterstützt, ist es grossartig, dass viele meiner Fans heute in Verbier mit dabei sein können, um den WM-Wettkampf mit mir zu teilen.

Kann man das Gefühl beim Freeride-Boarden mit einem anderen Gefühl vergleichen?
Ich finde das Gefühl nirgendwo anders. Ich fühle mich, als ob ich fliegen würde. Es ist so intensiv, dass du zu 100 Prozent deinen Körper spürst.

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