David Hablützel (19) vor grossem Heimspiel
Der Pipe-Held von Laax

Das Laax Open der Snowboarder ist in vollem Gang. David Hablützel ist einer der Stars. Der Zürcher Olympia-Fünfte hat Heimvorteil.
Publiziert: 19.01.2016 um 16:40 Uhr
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Aktualisiert: 19.09.2018 um 10:51 Uhr
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David Hablützel ist der Pipe-Held von Laax.
Foto: Stefan Bohrer
Marco Ackermann (Text) und Stefan Bohrer (Bilder) aus Laax

Am Montag beim Halfpipe-Start am Crap Sogn Gion scheint es keinen zu geben, der David Hablützel nicht kennt. Der 19-Jährige schüttelt etwa 100 Hände. Für den Halbfinal des Laax Open (Mittwoch) ist er gesetzt, trotzdem will er unbedingt in der Quali seine «Homies» anfeuern. «Dave» ist einer von ihnen. In Laax ist er sowas wie ein Lokalheld.

Hablützel ist eigentlich aus Zumikon. Weil seine Grosseltern seit zehn Jahren eine Ferienwohnung in Laax haben, zog es ihn aber immer wieder in die Surselva. «Als früher am Freitag die Schule aus war, freute ich mich sofort auf mein Wochen-Highlight, das Training am Samstag in der Freestyle-Academy in Laax.» Seit einem Jahr haben auch seine Eltern ein Domizil in Laax. Dies, weil alle aus der grossen Familie gerne Snowboarden (David ist das älteste von fünf Kindern) und bei den Grosseltern nicht mehr genug Platz war.

Per Zufall trifft Dave am Montag die aus der Tschechoslowakei stammende Grossmutter auf der Piste. Nina Kasik hat die helle Freude an ihrem Brettkünstler. «Er macht es mit grosser Leidenschaft. Er hätte am Liebsten das ganze Jahr Winter. Ich bin sehr stolz auf ihn, zittere aber auch, weil ich hoffe, dass nichts passiert.»

Passiert ist etwas nach Sotschi. Im Frühling 2014 zog sich Hablützel einen Kreuzbandriss zu. Heute noch spürt er manchmal Schmerzen. Trotzdem hat er sich vom Rückschlag erholt. Hablützel sagt sich, dass gerade ein Comeback zeigt, ob jemand das Potenzial zum Top-Boarder hat. Sein Ehrgeiz ist gross. Obwohl ihm teamintern mit Olympiasieger Podladtchikov ein Brocken vor der Sonne steht, sagt er: «Man will immer der Beste sein.»

Für seine Ziele investiert Hablützel viel. Wenn er im Sommer die Wirtschafts-Matura am Sportgymnasium Davos abschliesst, zählt bis mindestens zu den Olympischen Spielen 2018 nur noch das Snowboarden. Die Steigerung zu Sotschi wäre eine Medaille in Pyeongchang. «Um noch einen Schritt weiterzukommen, muss ich lernen, im richtigen Moment den perfekten Run abzurufen.» Hablützel ist optimistisch, dass er das schafft. «Ich bin mental sehr stark. Ich gehe mein Programm immer wieder im Kopf durch. Das gibt Sicherheit.» Was ist mit Party? «Klar, auch ich feiere gerne. Aber nur, wenn es der Sport erlaubt.»

Hablützel setzt auf Snowboarden, obwohl das finanziell nicht mehr so lukrativ ist wie auch schon. Die Industrie steckt in der Krise. Hablützel hat derzeit keinen Kleider-Sponsor. Wenn es als Profi nicht klappen sollte, hat Hablützel einen Plan B. «Ich könnte Studieren und hätte ein paar Schnapsideen.» Diesen Plan will er aber um jeden Preis in der Schublade lassen.

Angefangen mit Boarden hatte Hablützel mit sechs Jahren. «Davor musste ich Skifahren», sagt der Ex-FC-Seefeld-Junior lachend. Über das Sportgymi ist er heute oft in Kontakt mit Skirennfahrern. «Sie sind ganz gute Typen, manchmal vielleicht etwas 'stiär'», meint Hablützel mit einem Augenzwinkern. Der Unterschied sei, dass die Boarder mehr Eigenverantwortung hätten. «Die Skifahrer müssen oft tun, was ihnen vorgegeben wird. Auch wenn sie nicht motiviert sind. Ich geniesse es, dass ich mehr selber gestalten kann.»

In der WG in Davos ist er nur von Snowboardern umgeben. Da muss er manchmal den Koch geben. Seine Spezialität sind Reisgerichte. Am Laax Open möchte er den Top-Favoriten die Suppe versalzen. Am Mittwoch will er sich in den Final kämpfen, und dann am Freitag seine Chance nutzen. Letztes Jahr war er starker Dritter!

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