Wir schreiben den 21. März 2013. Es ist ein ganz besonderer Tag. Im französischen Tignes zeigt Iouri Podladtchikov erstmals in einem Wettkampf den selbstkreierten «YOLO Flip». Das ist ein cab double cork 1440. Sagt Ihnen nichts? Egal. Entscheidend ist das Wort «YOLO». Es steht für «You Only Live Once». Man lebt nur einmal. Das ist auch Podladtchikovs Lebenseinstellung.
Jetzt tritt «iPod» zurück. Überraschend? Vielleicht. Sicher ist: Seine Ankündigung ist typisch. Auf eine Pressekonferenz verzichtet er, auf eine letzte Show in der Halfpipe auch. Dabei wäre beides eines Olympiasiegers würdig. Bloss: Das kümmert Podladtchikov nicht. Konventionen waren ihm schon immer zuwider. Podladtchikov macht was er will, wann er will. Auch jetzt.
Das ist erfrischend. So erfrischend wie Podladtchikovs Interviews. Als er nur elf Monate nach seinem gestandenen «YOLO Flip» dank dieses Kunststücks Olympiasieger wurde, sagte er: «Min Vater isch uhuere betrunke!» Hatte er diese Aussage geplant? Natürlich nicht. War sie unangebracht? Nein, sie war ehrlich.
Was man nicht verwechseln sollte: Podladtchikov war und ist zwar ein Lebemann, aber auch extrem diszipliniert – trotz brutalen Verletzungen kämpfte er sich immer wieder zurück. Dem gebührt Anerkennung. Podladtchikov ist kein Flegel, wie einige meinen. Er ist auch nicht überheblich. Im Gegenteil. Er respektiert jeden Menschen – egal was dieser tut, wie er aussieht oder wie er tickt. Podladtchikovs Ehrlichkeit und Fröhlichkeit werden uns fehlen. Machs gut, Iouri!