Jan Scherrer hat es geschafft! Er bricht in Laax nach drei vierten Plätzen seinen Podest-Fluch und springt aufs Treppchen im Heimweltcup. Mit seinem zweiten Rang katapultiert er sich definitiv in die Halfpipe-Weltelite. Er lässt gar Legende Shaun White (35) hinter sich, der auf Platz drei landet. Geschlagen werden die beiden nur vom Japaner Ayumu Hirano (23).
«Es fühlt sich verdammt gut an», sagt Scherrer nach der Siegerehrung sichtlich glücklich und erleichtert, «ich habe die ganze Woche Mühe gehabt mit der Halfpipe und ein wenig gezweifelt, dass es aufgehen wird. Heute habe ich mich super gefühlt und gedacht es passt.»
Bemerkenswert: Noch am Vormittag hat er eine Prüfung für sein Wirtschafts-Studium geschrieben, bevor es am frühen Abend in die Super-Pipe von Laax geht.
Spektakel vor 10'000 Zuschauern
Das Setting ist perfekt: Flutlichtspektakel, wummernde Hip-Hop-Bässe und 10’000 begeisterte Zuschauer. Die Laax Open erreichen am Samstagabend ihren Höhepunkt und der aktuell beste Schweizer Halfpipe-Künstler liefert. Wie in der Quali misslingt ihm der erste Lauf, doch er beweist wiederum seine Nervenstärke. Mit dem Alley-Oop 900 mit Nose Grab steht er einen der schwierigsten Tricks!
Damit liefert der 27-Jährige einen Vorgeschmack zu seinem eigens entwickelten Trick, den er aber am Crap Sogn Gion noch nicht ausgepackt hat. «Das ist ein guter Vorgeschmack gewesen, in drei Wochen geht es noch eine Stufe höher», verspricht Scherrer im Hinblick auf die Spiele in Peking.
Auch Burgener liefert
Der zweite Schweizer im Final, Pat Burgener, zeigt zwei geschmeidige Läufe und landet auf Platz sechs. Somit ist der 27-Jährige in beiden Weltcups nach seinem Kreuzbandriss-Comeback in die Top 10 gefahren. Im Training vom Donnerstag ist er noch gestürzt, habe sich aber nicht ernsthaft verletzt. Drei Wochen vor Olympia stimmt sich die Schweizer Fraktion somit gut ein.
Dort wird auch Superstar Shaun White antreten. Der US-Amerikaner ist quasi in letzter Sekunde in die Schweiz gereist, um seine fünfte Olympia-Teilnahme dingfest zu machen.
Bei den Frauen ist es eine klare, aber nicht minder spektakuläre Angelegenheit. US-Überfliegerin und Favoritin Chloe Kim (21) verteidigt ihren Titel in beeindruckender Manier. Hinter ihr klassieren sich Mitsuki Ono (17) und Queralt Castellet (32).
Gisler im Final
Jubeln darf auch ein Schweizer Nachwuchstalent. «Als ich es gestern erfahren hatte, fing ich vor Freude an zu weinen», sagt Bianca Gisler über ihren ersten Weltcup-Final. Bei den Laax Open schafft es die 18-Jährige bei besten Bedingungen unter die besten acht Fahrerinnen im Slopestyle.
Nach ihrem soliden ersten Lauf ist sie zwischenzeitlich als Achte klassiert. Als sie danach ihre Position verbessern will, muss sie einen Sturz abfangen und kann sich nicht mehr verbessern. «Im Grossen und Ganzen bin ich zufrieden, dass ich einen Lauf runterbringen konnte», sagt Gisler zufrieden über ihren achten Platz.
Bronze bei den Jugendspielen
2020 holte die Bündnerin bei den Olympischen Jugendspielen Bronze. Nun darf sie auch auf eine Teilnahme in Peking hoffen. Gisler: «Es ist ein schönes Gefühl, zu wissen, dass ich langsam mit den Besten der Besten mithalten kann.» Noch ist ihr Ticket nach Peking davon abhängig, wie viele Quotenplätze Swiss Ski erhält.
Der Sieg geht an die Australierin Tess Coady, die sich gegen Anna Gasser (Ö) und Annika Morgan (De) durchsetzt. Der Männer-Final hat ohne Schweizer Beteiligung stattgefunden. Sean Fitzsimons (USA) gewinnt mit 0,48 Punkten Vorsprung auf Staale Sandbech (No). Jake Canter (USA) komplettiert das Podest.