Als am 24.November 1994 die Snowboarder in Zell am See (Ö) zum ersten FIS-Weltcup-Rennen der Geschichte – einem Parallel-Slalom – starteten, blies eine junge Maria Riesch gerade die Kerzen zum 10. Geburtstag aus.
Zwanzig Jahre später ist jene Maria nach einer erfolgreichen Skikarriere schon wieder zurückgetreten. Doch Claudia Riegler, die damals in Zell den 14. Platz belegte, fährt noch immer Snowboard-Rennen. Nächste Woche wird die mittlerweile 41-jährige Österreicherin in eine weitere Weltcupsaison steigen.
An das erste ihrer insgesamt 291 Weltcup-Rennen hat Riegler nur noch vage Erinnerungen. «Das Wetter war nicht sehr gut und im Ziel protestierten einige ISF-Fahrer gegen die FIS», erzählt sie. Damals herrschte zwischen der International Snowboarding Federation ISF und dem internationalen Ski-Verband FIS eine Rivalität.
Dass sie heute altersmässig schon die Mutter einiger ihrer Konkurrentinnen sein könnte, macht Riegler nichts aus.
«Ich hab viel Spass an meinem Sport und es gefällt mir nach wie vor sehr. Mit der Motivation habe ich null Probleme», sagt sie. Ihr Trainer gestalte das Sommer-Training immer sehr abwechslungsreich und nie eintönig.
Mit 37 Jahren die erste WM-Medaille
Rieglers Karriere war in den letzten zwanzig Jahren öfters ein Auf und Ab. «Als ich knapp 30 war, schmiss mich unser damalige Cheftrainer im ÖSV aus allen Kadern, weil er fand, ich sei jetzt zu alt», blickt Riegler zurück
Ein Schienbeinbruch setzte ihr zusätzlich zu, «weshalb ich kurz ans Aufhören dachte», so die Flachauerin über einen Tiefpunkt. «Mein Privattrainer Marian Schlechter war in jener Zeit Mitte der 2000er-Jahre eine entscheidende Person und hat immer an mich geglaubt», sagt Riegler.
Schlechter wurde später neuer ÖSV-Coach und holte sie wieder in den Kader zurück. Zum Glück aus ihrer Sicht: Mit 37 Jahren eroberte Riegler 2011 mit Silber im Parallel-Riesen und Bronze im Parallel-Slalom ihre beiden einzigen WM-Medaillen.
22 Mal stand sie auf dem Podest, zuletzt im Februar 2013. Der letzte von vier Weltcup-Siegen liegt allerdings schon bald 13 Jahre zurück.
Was treibt sie dennoch an? «Je älter ich werde, desto grösser ist der Reiz, herauszufinden, was ich noch leisten kann. Ich fühle mich aber in der Snowboard-Szene auch sehr wohl. Es ist wie eine grosse Familie», sagt Riegler.
An ein Karriere-Ende denkt sie noch nicht. Und die 41-Jährige ist auch als Persönlichkeit beliebt.
Die Schweizerin Patrizia Kummer (27) sagt: «Claudia ist mega lieb, immer lustig drauf und aufgestellt. Man merkt ihr auch überhaupt nicht an, dass sie schon so alt ist.»
Ein lustiges Erlebnis hatte Riegler kürzlich, als sie von einer Gruppe junger Skifahrer im Teenager-Alter auf etwa 28 Jahre geschätzt wurde. «Das ist doch ein Riesen-Kompliment», sagt die dreifache Olympia-Teilnehmerin (Salt Lake City, Vancouver, Sotschi) mit einem Lachen.