Während die Tournee-Besten die Muskeln spielen lassen, kämpft das Schweizer Trio ums Überleben. Simon Ammann (30.) mit dem neuen Carbon-Schuh, Kilian Peier (48.) und Gregor Deschwanden (50.) schaffen ohne Glanz den Sprung in den Wettkampf. Ihre Gegner im K.o.-Duell: Ammann gegen Johansson (No), Peier gegen Freitag (De), Deschwanden gegen den Quali-Sieger Kobayashi (Jap). Wenn einer eine Chance für das Finale der 30 besten Springer hat, dann der Vierfach-Olympiasieger.
Richard Freitag (26) unterliegt bei der Quali in Innsbruck dem Tournee-Führenden Kamil Stoch aus Polen. Beiden liessen den Anlauf von ihren Trainern freiwillig um eine Luke verkürzen. Freitag flog mit einem Sprung auf 125 Meter auf den dritten Rang, Kamil Stoch (127,5 Meter) sprang nach seinen Siegen in Oberstdorf und Garmisch auf Platz zwei. Der Sieg in der Qualifikation ging an den Japaner Yunshiro Kobayashi, der die Tagesbestweite auf 131 Meter setzte.
Trotz aller Böen hängt über dem Innsbrucker Bergisel nur die eine Frage: Wird Kamil Stoch nach Sven Hannawald (2001/2002) der zweite Springer, der den Grand Slam (Sieg in allen vier Springen) schafft?
Stoch beeindruckt mit seinem kompakten Flugsystem und seinem Killerinstinkt. Der Tournee-Spitzenreiter ist in seiner Heimat ein Volksheld wie Fussballstar Robert Lewandowski. Er hat Millionen Fans auf seinen Social-Media-Kanälen und verdient mit einer eigenen Bekleidungslinie gutes Geld. Trotz allem ist der Flieger bescheiden geblieben: «Skispringen ist der schönste Sport der Welt. Aber mein grösster Erfolg ist mein privates Glück. Meine Frau hilft mir, mich selbst zu verwirklichen.»
Ewa Bilan ist auch seine Managerin. Sie musste ihn in Sommer vor zu vielen Terminen schützen.