Die Frage kommt aus dem Nichts. «Simi, wie bisch zwäg?» Einer der Nachbarn in Schindellegi SZ beugt sich aus dem Fenster. Simon Ammann, gerade im Aufbruch zum Weltcup-Auftakt in Klingenthal (De), zuckt nur mit den Schultern. «Ich sags dir am Montag!», ruft er zurück.
Der 34-Jährige weiss einfach nicht, wohin seine Reise führt. «Es ist schon eine sehr besondere Situation vor dem Saisonstart», gesteht der Toggenburger ein. «Spezieller als in anderen Jahren. Aber ich bin deswegen nicht nervös.»
Ammann ist vor seiner 19. Weltcup-Saison dabei, eine der grössten Herausforderungen seiner Karriere zu bewältigen. Nach dem Horrorsturz von Bischofshofen (Ö) Anfang Jahr sah er sich gezwungen, seine Landung umzustellen.
Er will wieder mit dem rechten statt dem linken Bein vorne landen – wie in seinen Anfangsjahren. 17 Jahre ist er dazwischen verkehrt herum gelandet, hat so viel Stabilität verschenkt.
Ammann hat den Sommer durch viel geschuftet. Viele Sprünge gemacht. Viele Landungen. Vollzogen ist die Umstellung aber noch nicht. Erschwerend kommt hinzu: Nicht ein einziges Mal ist Simi seit Ende letzter Saison auf Schnee gelandet!
Weltcup-Auftakt am Freitag geplatzt
Der erste geplante Flug ins Ungewisse heute Freitag in der Quali findet nicht statt. Die hohen Temperaturen und der angekündigte Dauerregen lassen die Quali platzen.
Der Zeitplan für das Klingenthal-Wochenende bleibt vorläufig unverändert. Das Teamspringen soll am Samstag über den Bakken gehen. Am Sonntag würde ab 12.45 Uhr die Qualifikation zum ersten Einzel-Springen folgen und ab 14.00 Uhr der Wettkampf.
«Ich werde sehen müssen, wie es geht. Im Notfall kann ich ja dann einfach parallel landen. Je nachdem, wie die Bedingungen sind und ich mich fühle», meint Ammann.
Er ist überzeugt, dass er die Umstellung erfolgreich meistern wird. Nicht unbedingt in Klingenthal. Aber Stück für Stück.
«Das Resultat sieht man im Moment noch nicht so, aber im Kopf bin ich schon deutlich weiter. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass ich es hinkriege.»