Vor der Vierschanzen-Tournee
«Pilot» Peier hat endlich alles im Griff

Mit 23 Jahren ist Killian Peier (23) bei seinen Flügen endlich Pilot und nicht mehr Passagier. Für die Wandlung brauchte er aber eine Ohrfeige. Was kann er an der Vierschanzen-Tournee zeigen?
Publiziert: 29.12.2018 um 13:45 Uhr
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Killian Peier posiert mit Pilotenbrille und Mütze.
Foto: TOTO MARTI
Mathias Germann

Cool, cooler, Killian Peier! Der Aufsteiger im Schweizer Skisprung-Team posiert mit Pilotenbrille und Pilotenmütze. Aber: Dem 23-jährigen Waadtländer geht es jedoch nicht darum, besonders lässig zu wirken.

Das Bild symbolisiert vielmehr seinen Gemütszustand. Er sagt: «Ich bin jetzt der Pilot bei meinen Sprüngen und nicht mehr der Passagier.»

Tatsächlich bestimmt Peier nun selbst, was seine Ski machen. Im Anlauf, in der Luft und bei der Landung. «Das habe ich mir in den letzten Monaten hart erarbeitet», sagt er. Bereits im Sommer-Grand-Prix lieferte Peier starke Leistungen, bei hohen Temperaturen und gewässerten Matten wurde er Gesamt-Sechster.

Ein Achtungserfolg. Und trotzdem dachten viele: «Sobald es Winter wird, hört man nichts mehr von ihm.»

Leader im Schweizer Team

Weit gefehlt! Auch auf Schnee ist der Mann vom Ski-Klub Vallé de Joux so gut wie nie zuvor. Mit Platz 12 in Nischni Tagil (Russ) sprang Peier Anfang Dezember zu seinem Karriere-Bestergebnis. Längst hat er die Leaderrolle im Schweizer Team übernommen. Auch Vierfach-Olympiasieger Simon Ammann (37), der weitgehend alleine trainiert, kam bislang nicht an Peiers Leistungen heran.

Doch wo liegt der Grund für Peiers Höhenflug? Das Technische ist das eine – Peier stellte viel um, arbeitete akribisch an Details beim Absprung und in der Flugphase. Ehe es dazu kam, brauchte er aber eine Ohrfeige.

So formuliert es Ex-Skispringer Sylvain Freiholz. «Killian kassierte die härteste Ohrfeige, die es gibt. Sie hat ihm unglaublich weh getan. Doch er zog die richtigen Schlüsse», so der 44-Jährige.

Was Freiholz meint: Peier traf die Nicht-Nomination für die Olympischen Spiele in Pyeongchang ins Mark. Er gibt zu: «Ich war frustriert, machte mir grundsätzliche Gedanken. Doch so konnte ich nicht aufhören!»

Tat er auch nicht. Und so freut sich Peier jetzt auf die Vierschanzentournee. Freiholz traut ihm Top-15-Plätze zu. «Pilot» Peier legt sich nicht fest. Er redet lieber über seine Wandlung: «Aus Wut wurde Spass. Dass ich dies geschafft habe, macht mich stolz.»

Die Vierschanzen-Tournee startet am Samstag, 29. Dezember, mit der Quali in Oberstdorf

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