Eigentlich hat man es erwartet. Simon Ammann (33) kann die Vierschanzen-Tournee auch zum 17. Mal nicht gewinnen. Diesmal ist ihm kein Österreicher um die Ohren geflogen wie Wolfgang Loitzl (2008/2009) oder Thomas Diethard (2013/2014). Der Toggenburger muss sich selbst an den Ohren nehmen. Er stürzt in Oberstdorf als Einziger der 50 Springer (gestern im BLICK).
Berni Schödler, Skisprung- Chef von Swiss-Ski, redet Klartext: «Äussere Umstände wie Wind führten nicht zu Simis Sturz. Auch kein Materialfehler. Es war ein klassischer ‹Einfädler›, den er auf seine Kappe nehmen muss.» Die Entschuldigung vom stumpfen und bremsenden Neuschnee lässt er nicht gelten. «Im Probedurchgang hat Simi als einer der wenigen Athleten einen Telemark gesetzt. Er war mit den Verhältnissen vertraut.»
Ammanns Trostpflaster wäre ein Sieg in Österreich
Den gestrigen Ruhetag in Garmisch-Partenkirchen nutzt Simon Ammann zur Regeneration – sowohl körperlich als auch mental. «Schmerzen habe ich keine», sagt er. «Ich habe schon viele Enttäuschungen erlebt – andererseits noch nie einen solchen Einstieg in die Tournee. Weil nichts passiert ist, studiere ich nicht am Sturz herum. Es sind die Konsequenzen, die zum Grübeln führen.»
Nächster Einsatz ist beim Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen. Nach dem verlorenen Kampf um den Gesamtsieg peilt er jetzt den Etappensieg an.«Ich habe in Österreich noch nie gewonnen – das ist eines meiner Ziele», hat er vor der Tournee gesagt. «Jetzt ist es halt ein kleiner Trost.»
Um das zu schaffen, muss er die beiden Ösis Stefan Kraft (Sieger in Oberstdorf) und Michael Hayböck abschiessen. Sie werden zusammen mit dem Slowenen Peter Prevc den Tournee-Sieger ausmachen. Im Schweizer Team wieder dabei: Kilian Peier, Gregor Deschwanden und Gabriel Karlen.