Peter Prevc sei als Skispringer ein Phänomen – und als Mensch ein Phantom. Er sei kein Mann der grossen Worte, sagt Michael Hayböck (Ö), der bei der Tournee im Vorjahr als Zweiter knapp vor Prevc lag. «Wenn du ihn ansprichst, antwortet er. Aber von sich aus sagt der kein Wort.»

Das ganz Tamtam um seine Person reisst Sloweniens «Sportler des Jahres» nicht mit. «Ich mache das Handy bei den Skispringen immer aus», erzählt der «Schweiger aus Kranj» nach seinem Doppelsieg in Engelberg.

Prevcs Lust auf Revanche

Antworten gibt er in der Luft. Er stand im Februar in Vikersund (No) als erster Mensch einen Sprung über die als magisch geltende 250-Meter-Grenze. Peter Prevc hat das stabilste Flugsystem.

«Er springt so aggressiv wie kein Zweiter», sagt Werner Schuster, früher auch Trainer von Simon Ammann. Lob kommt auch von der direkten Konkurrenz. «Ob Seiten-, Rücken- oder Aufwind – er ist immer vorne mit dabei. Er hat die stabilste und effektivste Technik», sagt Stefan Kraft (Ö), der Tournee-Titelverteidiger.

Beim Auftakt in Oberstdorf (gestern im BLICK) verhindern der Wind und die Jury (während einer kurzen Aufwind-Phase wurde um insgesamt sechs Luken verkürzt) seinen vierten Weltcup-Sieg in Serie. Als Tagesdritter ist Prevc aber noch im Rennen. An Neujahr wird er in Garmisch zuschlagen.

Und den glücklichen Oberstdorf-Sieger Severin Freund (De) in die Knie zwingen. In der letzten Saison lieferten sich die beiden einen dramatischen Kampf um den Weltcup-Gesamtsieg. Am Ende waren Prevc und Freund punktgleich – der Bayer triumphierte letztlich nur wegen der höheren Anzahl an Saisonsiegen. Das soll diesmal nicht passieren.