Die Skisprung-Szene trauert um den vielleicht besten Skispringer der Geschichte. Mit Finnlands Legende Matti Nykänen ist einer der ganz Grossen tot. Der 55-Jährige ist laut finnischen Medien am Sonntagabend verstorben. Nachbarn Nykänens bestätigen seinen Tod gegenüber der Zeitung «Seiska». Die Todesursache ist noch unbekannt.
In seiner Karriere beeindruckte er mit insgesamt vier olympischen Goldmedaillen. Einer in Sarajevo 1984 und drei in Calgary 1988, wo Nykänen alles abräumte (Kleinschanze, Grossschanze, Team). Der Durchbruch gelang ihm 1982 an der WM in Oslo mit Gold auf der Grossschanze.
Nykänen eroberte total siebenmal WM-Gold, zweimal WM-Silber und sechsmal WM-Bronze. Zudem triumphierte er zweimal an der Vierschanzentournee, viermal im Gesamtweltcup und gewann 46 Weltcup-Springen.
Alkohol zerstörte sein Leben
Abseits des Sports hatte Nykänen mit privaten Problemen zu kämpfen. 1991 beendete er seine Karriere von seiner Alkoholkrankheit gezeichnet. Er war sechsmal mit fünf verschiedenen Frauen verheiratet und hinterlässt drei Kinder.
Nykänen kam auch oft mit dem Gesetz in Konflikt. Er sass unter anderem wegen Misshandlung seiner Frau Mervi mehrmals im Gefängnis. 2003 publizierte er eine Autobiografie mit dem Titel «Grüsse aus der Hölle».
Weissflog schockiert von Tod Nykänens
Der Deutsche Jens Weissflog (54) gehörte zu den grossen sportlichen Konkurrenten Nykänens. Er reagiert bestürzt, wie er gegenüber SID erklärt. «Das ist schockierend, eine schlimme Nachricht. Matti und ich waren so viele Jahre gemeinsam unterwegs. Er war für mich wie ein Alltagsmensch, ob auf der Schanze oder ausserhalb. Uns verbinden so viele Geschichten.»
Weissflog erinnert sich an seine letzte Begegnung mit Nykänen: «Zum letzten Mal haben wir uns vor zwei Jahren noch einmal in Finnland getroffen. Da hat er gut gewirkt, alle anderen haben das auch bestätigt.» (rib)