Die letzte Station der Vierschanzen-Tournee beginnt aus Schweizer Sicht mit einer grossen Überraschung. Simon Ammann (36) fliegt in Bischofshofen auf 136 m. Das ist die Tagesbestweite zusammen mit Quali-Sieger Dawid Kubacki (Pol).
Und das ausgerechnet auf seiner Unglücksschanze. Wir erinnern uns: Vor zwei Jahren setzt er im Finale zu einem Top-Sprung an, fliegt 136 Meter weit, stürzt bei der Landung schwer.
Seine Karriere steht auf dem Spiel. Nach seinem weiten Flug gehen bei Tempo 120 die Beine des Toggenburgers auseinander, er verliert das Gleichgewicht. Hat Vorlage und stürzt Kopf voran auf den harten Schnee. Schlittert lange kommt bewusstlos im Schanzenauslauf zum Stillstand.
Simon Ammann springt im heutigen Duell gegen Clemens Leitner (De), Kilian Peier (gegen Michael Hayböck, Ö). Nicht dabei ist Gregor Deschwanden – er springt zu kurz.
Die Bedingungen im Pongau sind klar besser als beim Wind-Fiasko in Innsbruck. Was dem verärgerten deutschen Team nicht hilft. Der Sturz von Richard Freitag (26) am Bergisel hat den grossen Tournee-Favoriten aus dem Flugverkehr gerissen.
Für das Team ein Novum, für die Familie Freitag ein Déjà-vu. Vater Holger war einst selbst Skispringer. Und stürzte 1985 genau dort, wo auch sein Sohn zu Fall kam. Und wie sein Sohn jetzt musste auch er damals die Tournee beenden.
Die Hoffnungen ruhen jetzt auf Andreas Wellinger. Der Bayer hält 144,5 m den Rekord auf der Paul-Ausserleitner-Schanze. Er soll Kamil Stoch nach den Erfolgen in Oberstdorf, Garmisch und Innsbruck den Grand Slam versauen. Er wird aber nur Achter.
Kamil Stoch gehört zum Kreis der neun Athleten, die seit 1954 Olaf B. Bjoernstadt (No) mit drei Siegen nach Bischofshofen reisten – den Grand Slam aber nicht schafften. Der letzte war der Finne Janne Ahonen, der 2005 von Martin Höllwarth (Ö) geschlagen wurde. Jetzt ist Kamil Stoch dran, als zweiter Springer nach Sven Hannawald 2002 das zweite «Tournee-Wunder» zu schaffen. In der Quali wird er Fünfter.